Nach Aufkauf durch US-Konzern
Luzerner Industriezulieferer entlässt drei Viertel der Belegschaft

Eine Massenentlassung erschüttert die Afag Automation AG. Das Unternehmen leitet das Konsultationsverfahren ein. Geplant sei der Abbau von 75 Prozent der Stellen – inklusive Lernender.
Publiziert: 26.04.2024 um 11:27 Uhr
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Aktualisiert: 16.05.2024 um 11:31 Uhr
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Die Afag Automation AG will 90 von 120 Stellen streichen.
Foto: Afag Automation AG

Massenentlassung bei Afag Automation AG in Zell LU: 90 von 120 Angestellten sollen die Kündigung erhalten. Die Belegschaft ist nach Angaben der «Luzerner Zeitung» am Donnerstag über den Entscheid informiert worden. Lernende und Auszubildende seien ebenfalls vom Abbau betroffen.

Aktuell läuft ein Konsultationsverfahren für die Mitarbeitenden. Laut Quellen der Zeitung werden die Stellen hierzulande abgebaut, da die Produktion nach Ungarn und Deutschland verlegt wird. Der Industriezulieferer versorgt unter anderem die Unternehmen Schurter, Bosch und Siemens mit Industrieteilen.

«Schock für die Angestellte»

Blick hat bei der Arbeiter-Organisation Angestellte Schweiz nachgefragt. Geschäftsführer Stefan Studer (63) war bei Afag vor Ort, wo er sich für den Sozialplan engagiert hat: «Es ist ein Schock für die Angestellten. Ich habe feuchte Augen gesehen.»

Gemäss Studer hätte die Firma Afag nicht mehr lange überlebt, wäre sie nicht im Spätsommer vom US-Softwareunternehmen Emerson gekauft worden. Damals verkündete ein Emerson-Manager in einer Mitteilung: «Afag bringt interessante Technologie mit, die es Emerson ermöglichen wird, das Wachstum in unserem bestehenden 900-Millionen-Dollar-Geschäft der Fabrikautomation zu beschleunigen.»

Gemäss Angaben von CH-Media nennt Emerson als Grund für den Stellenabbau die hohen Lohn- und Fixkosten des Produktionsstandortes. Das geht jetzt auf Kosten der Angestellten am Standort Zell.

Hohe Erwartung an Sozialplan

«Ich erwarte einen Sozialplan, der über dem Standard liegt und den verschiedenen Generationen gerecht wird», sagt Studer. Schliesslich macht Emerson in Stellenausschreibungen den Angestellten Versprechungen wie «vielfältiges und integratives Arbeitsumfeld» und «wettbewerbsfähige Sozialleistungen».

Jetzt liegt die grosse Hoffnung auf dem Konsultationsverfahren. «Ich hoffe, dass man die Auswirkungen minimieren kann und es besser kommt, als angekündigt», so Studer.

Wichtig sei insbesondere, dass die Lernenden ihre Ausbildung fortsetzen können. Immerhin: Wegen des Fachkräftemangels hätten die Angestellten von Afag eine gute Chance, in der Industriebranche bald wieder einen neuen Job zu finden. Die Frage ist aber auch, wie lange die Situation am Arbeitsmarkt den Arbeitnehmenden noch in die Hände spielt.

Gegenüber Blick hat sich bisher weder Afag noch Emerson auf die Anfrage gemeldet.

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