Der Kurs des Bitcoins liegt dieser Tage weit vom Rekordhoch entfernt. Seit Anfang Juni ist er um 20 Prozent eingebrochen. In Zahlen: Heute gibts den Bitcoin für 57'000 Dollar. Im März noch stand die geläufigste Kryptowährung bei 73'737 Dollar. Mitverantwortlich für den Einbruch ist das ostdeutsche Bundesland Sachsen. Oder besser seine fleissigen Ermittler.
Aber von vorn: Das Landeskriminalamt Sachsen ermittelte jahrelang gegen die illegale Film-Tauschbörse Movie2k.to. Zwei Männer sollen mit dem Raubkopie-Portal Millionen verdient haben. Sie wurden bereits 2019 festgenommen. Fünf Jahre später – im Januar 2024 – beschlagnahmten die Behörden dann auf einen Schlag 50'000 Bitcoin. Das gabs noch nie! Zum Vergleich: Weltweit sind 19 Millionen Bitcoin im Umlauf.
Einer der Beschuldigten hatte dem Bundesamt die digitalen Münzen übertragen – laut einem Sprecher des deutschen Bundeskriminalamts (BKA) freiwillig. Der Mann hat die Bitcoin direkt ans BKA überwiesen. Den zwei Verdächtigen wird unerlaubte Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke vorgeworfen – in über 220'000 Fällen. Weiter sollen sie sich der gewerbsmässigen Geldwäscherei und Steuerhinterziehung schuldig gemacht haben.
FBI hatte seine Finger im Spiel
Die Ermittler der Generalstaatsanwaltschaft Dresden liessen sich für diesen Coup feiern. Es handelt sich um die grösste Beschlagnahmung von Bitcoin in ganz Deutschland. Auch die US-Bundespolizei FBI sowie ein auf Internet-Kriminalität spezialisiertes IT-Unternehmen aus München hatten dabei ihre Finger im Spiel.
Der aktuelle Gegenwert der beschlagnahmten Kryptos: satte 2,6 Milliarden Euro. Die Behörden versuchen nun, diese Bitcoin zu Geld zu machen. Und werfen sie auf den Markt. Mit drastischen Folgen, wie man aktuell sieht. Ein Verkauf solcher Mengen führt zumindest kurzfristig zu einem Bitcoin-Überangebot. Das wiederum drückt den Kurs in den Keller.
Kriminelle stehen auf Bitcoin
Die Sachsen sind nicht die einzigen, die bei Kriminellen grosse Bitcoin-Mengen einziehen. In den USA und im restlichen Europa macht diese Praxis zunehmend Schule, um die Kosten fürs Verfahren und allfällige Geldstrafen decken zu können. Der Hintergrund: Ganoven legen Gewinne, die sie aus ihren unlauteren Machenschaften ziehen, vermehrt in Kryptowährungen an.