Milei kämpft gegen Inflation
Argentinien führt jetzt sogar 20'000-Peso-Note ein

Die Inflation in Argentinien beträgt derzeit über 200 Prozent. Die Zentralbank reagiert und bringt mit 20'000 Peso eine neue Banknote auf den Markt – nur ein halbes Jahr nach dem letzten Nötli. Ein Land im wirtschaftlichen Ausnahmezustand.
Publiziert: 11.10.2024 um 15:42 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2024 um 10:31 Uhr
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Oben die 10'000-Peso-Note, unten das geleakte Design des 20'000-Peso-Scheins.
Foto: Screenshot

Auf einen Blick

  • Milei unterzieht die Wirtschaft einer Schock-Therapie
  • Inflation im September bei 209 Prozent
  • Neue 20'000-Peso-Note ab Ende Oktober im Umlauf
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicola ImfeldTeamlead Wirtschaft-Desk

Kaum ein Präsident polarisiert so stark wie Javier Milei (53). Die Schweiz kennt den Argentinier spätestens seit diesem Januar. Der Rechtslibertäre sorgte am Weltwirtschaftsforum in Davos mit einer emotionalen Brandrede für den Kapitalismus und gegen den Feminismus für Aufsehen.

Seit bald einem Jahr ist der Mann mit der Kettensäge im Amt. Er unterzieht Argentiniens Wirtschaft einer Schock-Therapie und hat zahlreiche Sozialprogramme abgeschafft, sehr zum Leidwesen der ärmeren Bevölkerungsschichten. Die Teuerungsrate war im September mit 209 Prozent zwar immer noch extrem hoch – allerdings ist es das beste Inflationsergebnis seit 2021.

Neue Banknote kommt Ende Oktober

Trotzdem: Bei einer Inflation von 200 Prozent entwertet sich das Geld enorm schnell. Die Zentralbank muss nun reagieren und bringt nur fünf Monate nach der 10'000-Peso-Note bereits den 20'000-Peso-Schein heraus. Mitte Oktober wird das neue Nötli an die Banken verteilt, Ende Monat gelangt sie dann definitiv in den Umlauf, wie die Zeitung «La Nación» aus der Hauptstadt Buenos Aires berichtet. Zur Einordnung: 20'000 Argentinische Peso entsprechen aktuell 17.61 Schweizer Franken.

Die Ausgabe der neuen Note werde Transaktionen zwischen Benutzern erleichtern, das Finanzsystem effizienter machen und die Kosten für den Erwerb fertiger Banknoten erheblich senken», erklärt Zentralbankchef Santiago Bausili.

Die zentrale Figur des 20'000-Peso-Scheins ist mit Juan Bautista Alberdi (1810-1884) ein argentinischer Nationalheld. Er soll den Grundstein für die erste Nationalverfassung gelegt zu haben, die 1853 verabschiedet wurde.

Sparen mit Dollar-Strassenkurs

Die 20'000er-Note wird zwar kurz Abhilfe schaffen, trotzdem dürften die Menschen in Argentinien ihr Bargeld weiterhin in grossen Taschen und teilweise auch Koffern transportieren.

Die Preise für Lebensmittel ändern sich trotz sinkender Inflation nach wie vor täglich – je nach Laden sogar stündlich. Kein Wunder sind die Argentinier ob dieser Situation erfinderisch geworden. Wer kann, der tauscht sein Erspartes in Dollar. Seit Jahren gibt es neben dem offiziellen Peso-Kurs den sogenannten «Blue Dollar». Bei der Bank gibts für aktuell 975 argentinische Peso einen US-Dollar – auf der Strasse kostet der Schein mit Blue-Dollar-Kurs 1180 Peso.

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