2020 kam es im Schweizer Detailhandel zur Zäsur: Coop überholte die Migros punkto Umsatz. So zumindest sieht es das Marktforschungsunternehmen GFK. Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen widerspricht nun.
In einem Interview mit der «Handelszeitung» bezeichnet er die Zahlen von Coop und Migros als «nicht vergleichbar». Er hält vielmehr daran fest: «Wir sind die Nummer eins im Schweizer Detailhandel, online und stationär.» Auch die von GFK errechneten höheren Wachstumszahlen von Coop würden so nicht zutreffen, meinte der Manager.
Migros ist grösste private Arbeitgeberin
Klar ist: Migros ist mit fast 100'000 Angestellten die grösste private Arbeitgeberin der Schweiz. Sie erzielte 2020 einen Umsatz von 30 Milliarden Franken und einen Gruppengewinn von 555 Millionen.
Dieses Jahr wird es noch besser, kündigt Zumbrunnen im Interview weiter an: «Im Online-Bereich liegen wir zwischen 20 und 30 Prozent im Plus – und dies gegenüber einem Vorjahr, das bereits Rekordwerte erzielt hatte.»
Neue Lager gegen Lieferschwierigkeiten
Während das Online-Geschäft durch die Decke geht, leiden andere Bereiche allerdings weiterhin unter der Pandemie – so das Reisegeschäft und die Gastronomie, sagt Zumbrunnen zur «Handelszeitung». Unter dem Strich werde es aber ein gutes Jahr für die Migros.
Zumbrunnen gibt aber zu, dass sein Konzern flexibler werden müsse. «Wir leben derzeit mit vielen Unsicherheiten, bei den Energiekosten, bei den weltweiten Lieferschwierigkeiten, bei der Corona-Pandemie.» Das führt etwa zu Problemen beim Nachschub. Er stellt daher in Aussicht, dass neue Lager erstellt werden müssen, um die Liefersicherheit wieder zu erhöhen.
Auch zum anstehenden Ende des Verkaufsverbots von Alkohol in den Migros-Filialen äussert sich Zumbrunnen im Interview. Er lässt dabei durchblicken, dass er selber weiterhin hinter dem Alkoholverbot steht – dass er den Entscheid der Genossenschafter aber akzeptieren werde. Der Alkoholverkauf in den Migros-Filialen wird voraussichtlich frühestens 2023 Realität. (SDA/sfa)