Angebot der Migros-Tochter im Blick-Check
dm-Produkte bei Galaxus oft über 200 Prozent teuerer

Schweizer zahlen im Onlinehandel oft mehr als Konsumenten in Deutschland. Das Sparpotenzial liegt im Milliardenbereich. Jetzt verkauft Galaxus Discounter-Produkte, aufgrund derer Schweizer nach Deutschland shoppen gehen. Auch diese kosten hier bedeutend mehr.
Publiziert: 27.10.2021 um 17:55 Uhr
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Aktualisiert: 27.10.2021 um 22:12 Uhr
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«Ab sofort können dm-Fans in der Schweiz ihre Lieblingsprodukte einfach und bequem nach Hause liefern lassen», so Galaxus-CEO Florian Teuteberg.
Foto: Keystone
Fabio Giger

Der Schweizer Onlinehändler Galaxus ist hierzulande Branchenprimus. Auf seiner Website findet man alles – egal ob Gartenschere, Teddybären oder Sexspielzeug. Nun verkauft die Migros-Tochter auch Beauty- und Gesundheitsprodukte der dm-Drogerie aus Deutschland. «Ab sofort können dm-Fans in der Schweiz ihre Lieblingsprodukte einfach und bequem nach Hause liefern lassen», so Galaxus-CEO Florian Teuteberg (42).

Die deutsche dm-Drogerie ist ein beliebter Laden bei Einkaufstouristen. Der wichtigste Grund für Schweizer, dort einzukaufen, ist der tiefe Preis. Können die Preise von Galaxus mit denen des deutschen Originals mithalten? Blick hat den Preisvergleich gemacht.

Schweiz-Zuschlag: oft über 200 Prozent!

Ein Spiegelkästli mit Pflegeprodukten kostet bei Galaxus mehr als doppelt so viel wie beim deutschen Händler. Beispiel gefällig? Das Anti-Schuppen-Shampoo von Balea kostet bei «dm.de» umgerechnet 70 Rappen. Auf Galaxus.ch blättern Schweizer 2.50 Franken hin, also 3,5-mal mehr. Oder die Wattestäbli von Ebelin: In Deutschland bei dm 37 Rappen. Hierzulande 1.55 Franken.

Für viele Produkte blättert der Schweizer Kunde auf Galaxus.ch dreimal mehr hin als der deutsche Kunde auf «dm.de», wie der Blick-Check mit sieben ausgwählten Produkten zeigt (siehe Tabelle).

Schweizer bezahlen drei Milliarden zu viel

Die Lebenshaltungskosten, also die Ausgaben für alltägliche Produkte und Dienstleistungen, sind in der Schweiz gemeinhin höher als im nahen Ausland. Laut Bundesamt für Statistik ist das Preisniveau in der Schweiz 51 Prozent höher als in Deutschland. Dafür liegen die Löhne hierzulande deutlich über jenen im Nachbarland.

Eine Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz vom letzten Frühjahr zeigt auf, dass Schweizerinnen und Schweizer bei Webshops jährlich über drei Milliarden Franken mehr bezahlen als ihre Nachbarn. Bei Körper- und Gesichtspflegeprodukten zahlt man hierzulande im Schnitt 57 Prozent mehr.

«Können Preise nicht einfach übernehmen»

Galaxus ist sich bewusst, dass die Preise bei uns in der Schweiz teurer sind als in der dm-Filiale in Deutschland. Man biete jedoch einen ganz anderen Servicelevel :«Die Kundinnen und Kunden müssen sich das Produkt nicht in Deutschland im Laden holen, sondern wir liefern ab einem Warenwert von 50 Franken kostenlos nach Hause», schreibt Galaxus auf Anfrage von Blick. Am Schluss entscheide aber der Kunde, ob ihm der Preis das wert sei.

Galaxus könne die Preise aus Deutschland nicht 1:1 übernehmen. «Wir müssen die Produkte importieren, und generell sind zum Beispiel die Lager- und Logistikkosten in der Schweiz höher als in Deutschland», heisst es bei Galaxus.

Bei sehr günstigen Produkten seien diese Beiträge, prozentual zum Einkaufspreis, relativ hoch. Galaxus: «Wir werden aber prüfen, wo wir Prozesse optimieren und Kosten einsparen können, um unserer Kundschaft attraktivere Preise zu bieten.»

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