Sicherheitsabstand beim Einsteigen, Gedränge in der Kabine
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Mein erster Flug nach Corona:Von der Leere ins Kabinengedränge

Mein erster Flug nach Corona
Sicherheitsabstand beim Einsteigen, Gedränge in der Kabine

Vieles ist anders und aufwendiger als vor Corona, wie BLICK-Redaktorin Franziska Scheven (35) feststellen musste, als sie nach dem Corona-Lockdown erstmals wieder mit der Swiss abhob. Ihre Eindrücke zum Flug von Zürich nach Berlin.
Publiziert: 03.06.2020 um 23:18 Uhr
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Aktualisiert: 04.06.2020 um 09:21 Uhr
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Beim Check-in gibt es jetzt neu Plexiglasscheiben.
Foto: Franziska Scheven
Franziska Scheven

Endlich setzt sich die vollbesetzte Maschine LX970 in Bewegung. Eng sitze ich mit den anderen Passagieren beieinander, die es wie mich von Zürich nach Berlin zieht. Endlich wieder mal raus. Verreisen.

Es ist ein komisches Gefühl, im vollen Flieger zu sitzen. Viele ziehen sich den Mundschutz gleich wieder ab, den sie beim Einsteigen noch getragen haben. Das beunruhigt einige Passagiere.

Hinter mir höre ich eine Person den Nachbarn bitten: «Würde es Ihnen etwas ausmachen, Ihre Maske für die Dauer des Fluges wieder aufzusetzen?» Kurze Stille. «Natürlich», kommt die Antwort dann höflich zurück. Auch mein Sitznachbar rutscht unruhig hin und her. Wohlsein sieht anders aus.

Ein Privileg zu fliegen

«Es ist ein Privileg, gesund zu sein und heute fliegen zu dürfen», sagt ein etwa 60-jähriger Fluggast, der seine Maske ebenfalls abgenommen hat.

Doch die alte Selbstverständlichkeit des Fliegens ist dahin. Vom Gefühl der grenzenlosen Freiheit über den Wolken spüre ich vor Anspannung nichts. Dafür fühle ich mich am Flughafen weniger gestresst.

Gespenstische Leere

Der Flughafen ist fast menschenleer. Mit meiner Dackelhündin Lexi (8 Monate) laufe ich an leeren Schaltern vorbei bis zum Swiss-Check-in. Nur fünf Passagiere stehen an. Es ist ruhig. Von der Hektik, die hier üblicherweise herrscht, keine Spur. Die Swiss-Mitarbeiter erledigen das Check-in hinter Plexiglasscheiben. Handgepäck und Hund dürfen wie gewohnt mit an Bord.

Kaum Sicherheitsabstand

Bei der Sicherheitskontrolle erinnern rote Kleber am Boden an den Zwei-Meter-Abstand. Desinfektionsspender stehen bereit. Die Beamten tragen Masken. Trotzdem: Die Passagiere scheinen die Abstandsregeln nicht zu kümmern. Sie stehen nah hintereinander an.

Wären mehr Passagiere unterwegs, bereitete mir die Nähe Bauchschmerzen. Aber nicht heute in diesen fast schon gespenstisch leeren Hallen.

Körperkontakt in der Kabine

Ich erreiche Gate A71. Zum ersten Mal seit Beginn meiner Reise finde ich nun deutlich mehr Menschen auf einmal vor. Sogar der Kinderspielplatz wird rege besucht.

Beim Einsteigen werden wir aufgefordert, den Sicherheitsabstand zur anderen Person einzuhalten. Die meisten Passagiere tragen einen Mund-Nase-Schutz. Im Flugzeug dann der Stau: Alle stehen dicht gedrängt im Gang und versorgen ihr Handgepäck. Kein Sitzplatz bleibt frei.

Die Sicherheitseinweisung an Bord kommt neu mit Corona-Anpassung: «Im Notfall ziehen Sie die gelbe Sauerstoffmaske an Ihr Gesicht. Bevor Sie sie auf Mund und Nase drücken, vergessen Sie nicht, Ihre Schutzmaske auszuziehen!» Macht Sinn. In anderen Airlines wie der Swiss-Mutter Lufthansa ist das Maskentragen an Bord auch für Passagiere Pflicht.

Bordservice mit Maske

Bald nach dem Start verteilen die Flight Attendants mit Mundschutz Getränke. Auch eine Schoggi gibt es. Zum Konsumieren müssen selbst die letzten Passagiere die Maske abnehmen – wenigstens kurz.

An meinem Sitzplatz fällt mir auf: Es gibt keine Inflight-Magazine mehr. Nur die Karten mit den Sicherheitshinweisen liegen noch aus.

Wahrscheinlich hat sich die Swiss gedacht: Wenn die Passagiere eh schon so nah zusammensitzen, dann braucht es auch vor dem WC keinen Abstand. Ich stehe Schlange im Gang, nirgends Abstandsmarkierungen. Der Getränkeservice muss auch noch durch. Ein Gedränge – die Einhaltung des Sicherheitsabstandes von zwei Metern ist unmöglich.

Papierkram auf 7000 Meter Höhe

Auf halber Flugstrecke nach dem Getränkeservice verteilt ein Flugbegleiter die neuen Corona-Aussteigekarten. Heimatort, vorübergehende Anschrift und Notfallkontakt müssen hier «zum Schutz der Gesundheit» unter anderem angegeben werden.

Kurz vor der Landung noch der Hinweis: In Deutschland besteht Maskenpflicht. Das Freiheitsgefühl über den Wolken war vor Corona deutlich grösser.

Swiss büsst wegen Corona ein

Die Corona-Krise hat im ersten Quartal 2020 Bremsspuren im Ergebnis der Swiss hinterlassen. Der Umsatz brach gegenüber dem Vorjahresquartal um 20 Prozent auf 923 Millionen Franken ein, wie die Swiss mitteilte. Die Airline erleidet einen operativen Verlust von 84,1 Millionen Franken, nach einem Gewinn von 48,3 Millionen Franken im Vorjahresquartal. Immerhin: Für die Juni-Flüge herrsche rege Nachfrage.

Die Corona-Krise hat im ersten Quartal 2020 Bremsspuren im Ergebnis der Swiss hinterlassen. Der Umsatz brach gegenüber dem Vorjahresquartal um 20 Prozent auf 923 Millionen Franken ein, wie die Swiss mitteilte. Die Airline erleidet einen operativen Verlust von 84,1 Millionen Franken, nach einem Gewinn von 48,3 Millionen Franken im Vorjahresquartal. Immerhin: Für die Juni-Flüge herrsche rege Nachfrage.

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