Corona-Krise schlägt bei der Swiss durch
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84 Millionen Franken Verlust
Corona-Krise schlägt bei der Swiss durch

Die Corona-Krise hat Folgen für die Swiss. Die ersten drei Monate enden rot. Der Verlust liegt im hohen zweistelligen Millionenbereich.
Publiziert: 03.06.2020 um 07:22 Uhr
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Aktualisiert: 04.06.2020 um 09:21 Uhr
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Wegen Corona am Boden: Swiss-Flieger in Zürich.
Foto: keystone-sda.ch

Die Corona-Pandemie hat im ersten Quartal 2020 tiefe Bremsspuren im Ergebnis der Fluggesellschaft Swiss hinterlassen. Die Airline muss einen operativen Verlust von 84,1 Millionen Franken nach einem Gewinn von 48,3 Millionen im Vorjahr hinnehmen. Für das Gesamtjahr sieht sich Swiss nicht in der Lage eine Ergebnisprognose abzugeben.

Der Umsatz nahm im ersten Jahresviertel um 20 Prozent auf 923 Millionen Franken ab, wie Swiss am Mittwoch mitteilte. Transportiert wurden mit 2,99 Millionen Personen 21,4 Prozent weniger Passagiere als im Vergleichszeitraum 2019. Die Auslastung der Flüge (SLF) ging um 5,3 Prozentpunkte zurück und lag bei durchschnittlich 73,3 Prozent.

Wegen der praktisch gänzlichen Stilllegung der Flotte im März ging auch die Zahl der durchgeführten Flüge um rund einen Fünftel zurück. Auf dem gesamten Streckennetz wurden 15,9 Prozent weniger Sitzkilometer (ASK) angeboten, die Anzahl der verkauften Sitzkilometer (RPK) sank um 21,5 Prozent.

Kurzarbeit und Einstellungsstopp

Aufgrund der ausbleibenden Ticketerträge hat Swiss verschiedene Kostensenkungsmassnahmen eingeleitet: Unter anderem wurde über das gesamte Unternehmen hinweg Kurzarbeit eingeführt und ein Einstellungsstopp verhängt, zudem wurden geplante Investitionen zurückgestellt.

Des Weiteren wird Swiss laut Mitteilung ihre Flottengrösse durch die verzögerte Lieferung von bestellten Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen anpassen und prüft die vorgezogene Ausmusterung älterer Flugzeuge. Zudem hat die Airline Staatshilfe beantragt, um den dennoch drohenden Liquiditätsengpass zu überbrücken.

Im Zuge der Lockerung von Reisebeschränkungen in Europa wird Swiss das Angebot ab Juni sukzessive ausweiten. Dabei sollen im Juni 15 bis 20 Prozent des ursprünglichen Programms angeboten werden. Über die Sommermonate ist ein weiterer Ausbau des Angebots geplant.

Langer Weg zurück

Die Swiss hatte am 19. März das Linienangebot wegen der Corona-Reisebeschränkungen auf einen Minimalflugplan mit einer Langstrecke und fünf Kurzstrecken zurückgestutzt. In der Krise erhielt die Lufthansa-Tochter lediglich 3 Prozent des normalen Flugangebots aufrecht.

Die Swiss rechnet mit einem jahrelangen Taucher durch die Coronakrise. «Den Umsatz des Jahres 2019 dürften wir wohl erst wieder im Jahr 2023 erreichen», hatte Swiss-Kommerzchef Tamur Goudarzi Pour vor kurzem gegenüber der Presse gesagt.

Das Mutterhaus Lufthansa kündigt derweil einen Umbau an. «Angesichts der absehbar nur sehr langsam verlaufenden Erholung der Nachfrage müssen wir nun mit tiefgreifenden Restrukturierungen gegensteuern», sagte Vorstandschef Carsten Spohr am Mittwoch in Frankfurt. Lufthansa verzeichnete im ersten Quartal einen Milliardenverlust. Unter dem Strich stand ein Minus von 2,1 Milliarden Euro nach einem saisontypischen Minus von 342 Millionen ein Jahr zuvor. Eine Prognose für das Gesamtjahr traut sich auch der Lufthansa-Konzern nicht zu.

(SDA/ise)

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