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Mehr Auswahl für Menschen mit Behinderung
Zalando baut Sortiment mit adaptiver Mode massiv aus

Zalando baut verstärkt auf Inklusion. Der Online-Moderiese erweitert sein Angebot an adaptiver Kleidung für Menschen mit Behinderung – von 140 Artikeln auf neu über 500. Behindertenvertreter freuen sich, fordern aber mehr Sichtbarkeit auch in der Zalando-Werbung.
Publiziert: 15.09.2024 um 14:23 Uhr
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Aktualisiert: 16.09.2024 um 11:24 Uhr
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Zalando: Einer der grössten europäischen Onlinemodehändler prescht voran und baut sein Sortiment adaptiver Mode massiv aus.
Foto: Getty Images

Auf einen Blick

  • Zalando erweitert adaptive Mode für Kinder
  • Über 500 adaptive Produkte neu bei Zalando
  • Inklusion soll auch in Werbung und bei Models sichtbar sein
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Nathalie BennRedaktorin Wirtschaft

Tommy Hilfiger machte den Anfang. Weitere internationale Modemarken folgten: Seit knapp zwei Jahren verkauft das Online-Modehaus Zalando adaptive Mode für Erwachsene. Das sind Kleider und Schuhe, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen zugeschnitten sind und ihnen mehr Selbstständigkeit beim An- und Ausziehen ermöglichen.

Dieses Angebot wird nun massiv ausgebaut, kündigt Christoph Lütke Schelhowe (45), Chef von Zalando in Deutschland, Österreich und der Schweiz, an. Schweizer Kundinnen und Kunden können nun auch erstmals für Kinder von drei bis 14 Jahren adaptive Mode beim Online-Riesen posten. Preise pro Artikel: 20 bis 40 Franken.

Damit wächst die Zahl verschiedener Eigen- und Partnermarken auf über 500 Produkte. Das ist mehr als 3,5-mal so viel wie bei Verkaufsstart im Jahr 2022.

Marktlücke schliessen und Umsatz steigern

Der bestehende Modemarkt habe die Bedürfnisse behinderter Menschen bisher nur unzureichend berücksichtigt, erklärt Schelhowe. «Für Menschen mit Behinderung ist es eine grosse Herausforderung, adaptive Kleidung zu finden, die ihren modischen Vorlieben entspricht. Oft sind sie gezwungen, zwischen Stil und Funktionalität wählen zu müssen.»

Immerhin rund jeder fünfte Mensch benötige adaptive Kleidung. Zalando bezieht sich dabei auf Angaben der Weltgesundheitsorganisation. Der Länderchef spricht von einer Marktlücke, die er sich zunutze machen will, um das Firmenwachstum anzukurbeln.

Dachverband fordert mehr Sichtbarkeit in Werbung

Schön und gut, findet Kim Pittet von Inclusion Handicap, dem Dachverband der Schweizer Behindertenorganisationen. «Jeder kleine Schritt Richtung Inklusion ist ein guter Schritt, und es ist wichtig, das Bewusstsein für solche Themen zu schärfen.» Die Bernerin lebt selbst mit einer körperlichen Behinderung und sitzt im Rollstuhl.

«Adaptive Kleidung, die dem modernen Stilempfinden entspricht, ist sicherlich ein Bedürfnis», sagt sie. Aber: «Wichtig ist, dass Zalando Inklusion nicht nur bei den einzelnen Modeartikeln umsetzt, sondern auch bei den Models, Influencern und in der Werbung.» Für Pittet ist klar: «Die Sichtbarkeit von behinderten Menschen ist das, was zählt.»

Es sei auch nicht so, dass sie in herkömmlichen Geschäften wie C&A und Co. nie etwas Passendes für sich finde. «Es braucht einfach ein Umdenken bei der Auswahl. Statt zu einem Material, das die Bewegung einschränkt, greife ich dann lieber zu einem dehnbareren Kleidungsstück.»

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