Ende Woche hat Swiss den ab 28. März geltenden Sommerflugplan vorgestellt. Demnach rechnet die Airline frühestens für den Hochsommer wieder mit einer stärkeren Auslastung. Infolge der andauernden Corona-Krise, die dem internationalen Flugverkehr arg zusetzt, muss die Airline den Flugplan bis dahin kräftig ausdünnen.
9200 Flüge hat die Fluggesellschaft allein für April aus dem Programm genommen. Mehr als 43'000 Passagiere sind dadurch zu Umbuchungen gezwungen, wie die «Sonntagszeitung» berichtet. Die massiven Streichungen kommen indes keinesfalls überraschend. Das Programm hatte bislang praktisch den gesamten Sommerflugplan von 2019 erfasst. Dabei gab es vor zwei Jahren noch keinerlei Anzeichen einer Pandemie – und aktuell fliegt die Airline keine zehn Prozent des Programms von 2019.
Hat die Airline bewusst zu positiv geplant, um einen höheren Einbruch vorzuweisen? «Für mich sieht es so aus, als wollte die Swiss mit diesem Vorgehen zu dringend benötigter Liquidität kommen», wird Simon Sommer vom Fluggastrechte-Portal Cancelled.ch zitiert. Das Portal vertritt Forderungen von Passagieren gegenüber Fluglinien. Doch sagt die Airline einen Flug mindestens zwei Wochen vor dem geplanten Flugdatum ab, gilt das als Flugplanänderung und zieht keine Strafzahlung nach sich.
Im Schnitt keine fünf Passagiere pro Maschine
Swiss dementiert den Vorwurf Sommers auf Anfrage. Unternehmenssprecherin Meike Fuhlrott: «Die Liquiditätsbeschaffung steht und stand bei diesem Vorgehen nicht im Vordergrund. Wir legen grossen Wert auf eine grösstmögliche Planungssicherheit für unsere Passagiere.»
Dabei war der andauernde Einbruch der Auslastung wohl schon länger abzusehen. Für April, Mai und Juni bietet Swiss bloss noch rund einen Drittel des ursprünglichen Programms an. Im April sind gemäss aktuellem Stand sogar drei von vier geplanten Flügen gestrichen.
Wie auch andere Airlines plant die Swiss damit extrem kurzfristig. Die Branche befindet sich weltweit praktisch im Blindflug. Reisebeschränkungen können Planungen von einem Tag auf den anderen kippen. Fluglinien bieten daher vielfach einfach einmal Flüge an und sehen dann, welche auf Anklang stossen. Auf einen der für April gestrichenen Swiss-Flüge, so heisst es, seien im Schnitt keine fünf Passagiere gebucht gewesen. (kes)