In der Corona-Pandemie hatten die McDonald's-Restaurants auf der ganzen Welt zu beissen. Global brachen die Umsätze um 10 Prozent, der Gewinn gar um 20 Prozent ein. Die Schweiz war weniger stark betroffen, der Lockdown weniger lang. Steil bergauf ging es hingegen mit den Kilos: Die Schweizerinnen und Schweizer nahmen in der Pandemie durchschnittlich 3,3 Kilogramm zu. Den Grund dafür sieht Aglaë Strachwitz allerdings nicht bei Fast Food.
Blick: Sie servieren Hamburger bereits zum Zmorge. Jetzt, wo die Leute mehr Homeoffice machen, werfen Sie das Frühstücksgeschäft über Bord?
Aglaë Strachwitz: Nein, auf keinen Fall! Aber wir spüren die Veränderung natürlich schon. Wer zu Hause arbeitet, holt sich seltener einen Kaffee im Becher zum Mitnehmen. Ich glaube aber nicht, dass der Zmorge ausser Haus langfristig keine Relevanz mehr hat. Wir werden uns in Zukunft hybrider zwischen unserem Zuhause, dem Büro und dem Restaurant bewegen.
Während die Gipfeli liegen blieben, läuft es bei McDelivery wie geschmiert. Wie viel trägt der Lieferdienst zum Umsatz bei?
Wir geben in der Schweiz keine Umsatzzahlen bekannt. Aber es stimmt, wir haben einen Boom erlebt. Bei Ausbruch der Pandemie boten 45 unserer 170 Restaurants Lieferungen an. Heute sind es schon 100. Das Lieferangebot bringt uns neue Gäste: Solche, die sonst vielleicht nie in einen Big Mac beissen würden. Und solche, die statt einer Pizza eben einmal mehr Pommes und Burger bestellen.
Aglaë Strachwitz (40) ist seit Sommer 2020 Geschäftsführerin von McDonald's Schweiz. Zuvor war sie Marketing-Chefin. Mit ihren bereits 15 Jahren beim Fast-Food-Riesen könnte man sie fast schon als Urgestein bezeichnen. Strachwitz hat einen Management-Abschluss der Universität St. Andrews in Schottland, wo unter anderen Mitglieder des britischen Königshauses studierten. Die gebürtige Österreicherin lebt in der Westschweiz und spricht fünf Sprachen. In ihrer Freizeit ist sie passionierte Reiterin – und leidenschaftlicher Fast-Food-Gourmet. Bei McDonald's isst sie am liebsten den Double Cheeseburger.
Aglaë Strachwitz (40) ist seit Sommer 2020 Geschäftsführerin von McDonald's Schweiz. Zuvor war sie Marketing-Chefin. Mit ihren bereits 15 Jahren beim Fast-Food-Riesen könnte man sie fast schon als Urgestein bezeichnen. Strachwitz hat einen Management-Abschluss der Universität St. Andrews in Schottland, wo unter anderen Mitglieder des britischen Königshauses studierten. Die gebürtige Österreicherin lebt in der Westschweiz und spricht fünf Sprachen. In ihrer Freizeit ist sie passionierte Reiterin – und leidenschaftlicher Fast-Food-Gourmet. Bei McDonald's isst sie am liebsten den Double Cheeseburger.
Sie wollen bis in zehn Jahren von 170 auf 200 Standorte anwachsen. Konkurrent Burger King will ebenfalls ausbauen, von heute 60 auf 100 Restaurants. Ist für so viel Fast Food in der Schweiz überhaupt Platz?
Auf jeden Fall! Die Bevölkerung wächst und wird mobiler. Damit steigt auch das Bedürfnis nach schneller, guter Verpflegung. Die Gastronomie entwickelt sich immer stärker in Richtung Take-away und Lieferservice. Das Angebot wächst rasant. Und das ist für die Schweizerinnen und Schweizer eine gute Nachricht, schliesslich haben sie so mehr Auswahl!
Fast Food soll gute Verpflegung sein? Es bedeutet doch auch mehr Kalorien. Wir haben in der Pandemie im Durchschnitt 3,3 Kilogramm zugelegt. Da sind Sie doch mitverantwortlich!
Als beliebteste Restaurantmarke der Schweiz tragen wir natürlich eine Verantwortung. Wir sind aber nicht verantwortlich für die Corona-Kilos.
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Sondern für was dann?
Wir haben die Verantwortung, Genuss zu bieten und transparent zu kommunizieren, was in unseren Produkten drin steckt. Das muss dann jede und jeder selber in sein Leben einpassen. Ich esse von Herzen gerne Fondue und Raclette. Aber ich nehme auch nicht die Käseindustrie in die Verantwortung, wenn ich dafür mehr Sport machen muss.
Wie gehen Sie gegen die Müllberge in Ihren Restaurants vor?
Unser Umwelt-Pilotrestaurant in Hendschiken AG macht es vor. Dort reduzieren wir Verpackungen und insbesondere deren Plastikanteil. Es gibt zum Beispiel kein Röhrli mehr zum Getränk. Das weiten wir nächstes Jahr auf all unsere Restaurants aus. Und bis 2025 verschwindet Neuplastik vollständig aus dem Happy Meal.
Moment. Das heisst, kein Kinderspielzeug mehr?
Doch, klar! Aber nur noch aus nachhaltigen oder rezyklierten Materialien. Kürzlich gab es zum Beispiel Pokémon-Karten, bei meinen Göttikindern waren die der absolute Renner! Also keine Sorge, dass das Happy Meal bald keinen Spass mehr macht.