Bevölkerung legt zusätzliche Pfunde wie noch nie an
Die Pandemie hat die Schweiz dicker gemacht

Die Covid-Pandemie verändert auch das Essverhalten. Im Schnitt legte die Schweizer Bevölkerung seit 2019 mehr als drei Kilogramm zu. Übergewicht gilt auch als Risikofaktor für einen schweren Covid-Verlauf.
Publiziert: 30.08.2021 um 01:42 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2021 um 12:59 Uhr
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Die Schweiz hat seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie mächtig Pfunde zugelegt.
Foto: Corbis

Die Coronavirus-Pandemie setzt nicht nur gesundheitlich, mental und wirtschaftlich zu. Sie führt auch zu einschneidenden Veränderungen im Alltag – und damit zu verändertem Essverhalten. Eine Studie der Universität St. Gallen zeigt, dass die Pandemie das Durchschnittsgewicht in der Bevölkerung beträchtlich hochgetrieben hat. Im Schnitt nahm das Körpergewicht im Vergleich zu 2019 um satte 3,3 Kilogramm zu.

Mit Corona kam auch das Homeoffice. Zeitweise arbeitete rund die Hälfte der arbeitstätigen Bevölkerung von zu Hause aus – wo der Griff zu Chips und Nüssli schneller erfolgt als in der Firma. Ein kleinerer Bewegungsradius und der gut gefüllte Kühlschrank haben das Essverhalten offenbar einschneidend verändert, wie SRF vorab aus der Studie berichtet.

«Extrem hohe Gewichtszunahme»

Die 45- bis 64-Jährigen haben demnach mit Abstand am heftigsten zugenommen. Diese Bevölkerungsgruppe bringt heute 6,7 Kilogramm mehr auf die Waage als vor zwei Jahren. «Wenn man die Ergebnisse mit den vorangegangenen vergleicht, dann ist dieses Mal die Gewichtszunahme extrem hoch», resümiert HSG-Professor und Studienleiter Thomas Rudolf. Zwischen 2014 und 2019 lag die Gewichtszunahme im Durchschnitt der Bevölkerung lediglich bei 100 Gramm.

Unwillkommenes «Hüftgold»

Die Studie des Forschungszentrums für Handelsmanagement wird in regelmässigen Abständen durchgeführt. Noch nie war die Gewichtsveränderung so markant wie in der aktuellen, sechsten Auflage. Neben Homeoffice und veränderten Essverhalten gab rund ein Viertel der Studienteilnehmer zudem an, ihnen fehle das Geld für eine gesündere Ernährung. Bei der fünften Studie 2019 machten deutlich weniger Personen diese Aussage.

Das neue Hüftgold schlägt sich auch in wachsender Unzufriedenheit mit der eigenen Figur nieder. 2019 war noch jede fünfte Person mit ihrer Silhouette nicht zufrieden, jetzt ist es jede dritte. Entsprechend hat sich das Interesse an spezieller Ernährungsweise seit 2019 fast verdoppelt, um die neue Körperfülle mittels Diät zu vermindern.

Übergewicht erhöht Risiko für schweren Covid-19-Verlauf

Laut diversen Studien erhöht Übergewicht das Risiko für einen schweren Covid-Verlauf. US-Forschern zufolge haben Menschen mit erheblichem Übergewicht (BMI über 30) ein erhöhtes Risiko, bei einer Corona-Infektion schwer zu erkranken oder gar zu sterben.

Als Ursachen werden die chronischen Entzündungsreaktionen im inneren Fettgewebe vermutet. Ausserdem ist die Lungenfunktion durch exzessives Fettgewebe gestört, das die Ausdehnung der Lunge behindert. (kes)

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