Manchmal sind es nur drei Minuten, manchmal aber mehr als dreissig: Wer mit den SBB unterwegs ist, fährt in der letzten Zeit häufig verspätet los oder erreicht sein Ziel nicht in geplanter Fahrzeit. Seit Frühling kümmert sich bei den SBB die Taskforce Pünktlichkeit ums Verspätungsproblem. Verbessert hat sich die Situation aber dadurch nicht.
Immer wieder Probleme: Im Zürcher S-Bahn-Netz fehlen bis auf weiteres regelmässig sechs Doppelstock-Triebzüge. Grund: Eine ausserplanmässige Prüfung der Fahrwerkmotoren (BLICK berichtete). Auch in S-Bahn-Netzen anderer Kantone klemmt es derzeit häufig. Oder: Die SBB haben wegen Lokführermangels auf einer Nebenlinie zwischen Solothurn und dem Baselbiet an einem Oktober-Wochenende einen Tag lang den Zugverkehr eingestellt und anstelle Ersatzbusse fahren lassen.
Unter anderem liegt das daran, dass die SBB jahrelang den Unterhalt vernachlässigt haben. Ein wichtiger Grund ist aber auch der Pannen-Doppelstöcker FV-Dosto. Die Wagen von Bombardier wackeln nicht nur äusserst unangenehm, sie sind auch pannenanfällig. Das zeigt die sogenannte MDBI. Dieser Wert steht für die Anzahl Kilometer, die ein Zug ohne Panne absolviert.
Vorsichtigere SBB
Ein Vergleich mit dem IC2000 zeigt, wie stark sich der neue Bombardier-Doppelstöcker noch verbessern muss. Während der IC2000 im Schnitt 9000 Kilometer ohne Ausfall fährt, schaffte der FV-Dosto im Sommer nur deren 3500. Laut den aktuellsten Versprechen der SBB soll sich der Pannenzug im nächsten Juni auf 7000 Kilometer verbessern. Das berichtet die «Schweizer Eisenbahn-Revue». Damit würde sich auch die Pünktlichkeit verbessern.
Keine Versprechen mehr machen die SBB zum zukünftigen Einsatz der neuen Züge. Denn die bisherigen Prognosen von CEO Andreas Meyer (58) mussten immer wieder angepasst werden. Weder im Sommer 2019 noch zum baldigen Fahrplanwechsel im Dezember klappts.