Seit der Notübernahme der CS durch die UBS herrscht unter den Bankanlegern Nervosität. Insbesondere in Deutschland waren die Sorgen um den Bankensektor am Freitag gross. Zum Wochenschluss geriet die Deutsche Bank nämlich massiv unter Verkaufsdruck. Das berichten «Bloomberg» sowie diverse deutsche Medien.
Die Aktien der grössten Deutschen Bank erlitten einen Einbruch von bis zu 14,9 Prozent. Damit lagen die Aktien der Bank zeitweise auf 7,95 Euro. «Bloomberg» zufolge fiel die Deutsche Bank so stark wie seit drei Jahren nicht mehr.
Deutsche Bank zeitweise fast 15 Prozent im Minus
Wie die «WirtschaftsWoche» schreibt, war der Kursverfall bei der Deutschen Bank verglichen mit anderen besonders stark.
Zum Vergleich: Während die Deutsche Bank zeitweise fast zu 15 Prozent im Minus war, fielen die italienische Unicredit und die Schweizer UBS bis zum Mittag um fünf bis sieben Prozent. Die deutsche Commerzbank wiederum lag zwischenzeitlich auch neun Prozent im Minus.
Begründet werden kann der heftige Absturz der Deutschen Bank damit, dass das Frankfurter Institut nach wie vor zu den schwächeren Geldhäusern Europas gehört und dementsprechend anfälliger auf Kursstürze reagiert.
Durch den enormen Kursrutsch sackte auch der deutsche Aktienindex Dax weiter ab. Obwohl sich die Lage im Verlaufe des Nachmittags wieder etwas beruhigte und die Bank den Handelstag mit gut acht Prozent Minus schliessen konnte, dürfte die aktuelle Situation angesichts der jüngsten Entwicklungen bei manchem Bankanleger Besorgnis auslösen.
Auch Scholz schaltet sich ein
Trotzdem: Finanzexperten zufolge soll die Deutsche Bank widerstandsfähig sein. Das berichtete die «Frankfurter Allgemeine» unter Berufung von Analysten des Forschungsunternehmens Autonomous Research.
«Wir sind relativ entspannt angesichts des robusten Eigenkapitals und der Liquiditätspositionen der Bank», so die Analysten in ihrem Bericht. Weiter glauben die Analysten kaum, dass dem deutschen Geldhaus dasselbe wie der Schweizer CS blüht. Kurz: «Die Deutsche Bank ist nicht die nächste Credit Suisse», so das Forschungsunternehmen.
Ins gleiche Horn bläst auch der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (64) (SPD), der sich aufgrund der aktuellen Entwicklungen ebenfalls einschaltete: «Es gibt keinen Anlass, sich irgendwelche Gedanken zu machen», sagte Scholz am Freitag zum Abschluss des EU-Gipfels in Brüssel unter Anspielung auf den zeitweise eingebrochenen Börsenkurs des Instituts. «Die Deutsche Bank hat ihr Geschäftsmodell grundlegend modernisiert und neu organisiert und ist eine sehr profitable Bank», betonte der Kanzler. (dzc/AFP)