In der Debatte rund um die Initiative zur 13. AHV-Rente geraten Auslandsrentner und insbesondere auch Auslandschweizer unter Beschuss der Initiativgegner. Doch wie viel Rentengeld fliesst tatsächlich ins Ausland, an wie viele Empfänger? Blick hat beim Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) nachgehakt und die Eckdaten zusammengetragen.
Wie viele AHV-Rentner leben im Ausland?
Im Dezember 2022 bezogen 126'114 Schweizer Bürgerinnen und Bürger Altersrenten im Ausland. Die Schweiz bezahlte zudem Altersrenten an 662'685 ausländische Staatsangehörige mit Wohnsitz im Ausland aus. Damit lebt von insgesamt 1'716'000 AHV-Bezügern fast die Hälfte im Ausland.
In diesen Zahlen nicht inbegriffen sind die Empfänger von Kinder-, Witwen-, Waisen- und Zusatzrenten. Zählt man diese hinzu (15'470 Schweizer, 152'026 Nicht-Schweizer), beläuft sich die Anzahl Rentenbezüger im Ausland auf 956'295 Menschen.
Wie stark nimmt die Zahl der Auslandsrentner zu?
Der Anteil der Schweizer Rentenbezüger im Ausland hat sich in den letzten 20 Jahren knapp verdoppelt. Das ist auch bei den ausländischen AHV-Bezügern in etwa so. Wie viele Rentner erst zur Pension auswandern, lässt sich nicht sagen. Zum Alter beim Ausreisezeitpunkt fehlen die statistischen Daten.
Wie viel AHV-Rente fliesst ins Ausland?
BSV-Mediensprecherin Elisabeth Hostettler bemerkt, dass die im Ausland wohnhaften Rentenbezüger bei Weitem nicht dieselbe Prozentzahl der gesamthaft ausbezahlten Rentengelder erhalten. Im Ausland leben zwar 31,5 Prozent der AHV-Bezüger, an diese fliessen jedoch nur 13,5 Prozent des gesamten Rentenvolumens. 2022 erhielten Rentner in der Schweiz 38,3 Milliarden Franken und jene im Ausland knapp 6 Milliarden. Der Grund: Die Renten im Ausland sind durch die meist kürzere Beitragsdauer von ausländischen Staatsangehörigen deutlich tiefer.
Wird die Rente in jedes Land bezahlt?
Zwischen der Schweiz und dem Heimatstaat des Rentners muss ein Sozialversicherungsabkommen bestehen. Ansonsten geht der Anspruch verloren. Solche Abkommen bestehen mit 52 Staaten, darunter alle EU-Mitglieder oder auch Länder wie Australien, Brasilien oder die USA. «Staatsangehörige von Staaten, mit denen die Schweiz kein Sozialversicherungsabkommen abgeschlossen hat, können unter gewissen Voraussetzungen beim definitiven Verlassen der Schweiz die Rückerstattung der AHV-Beiträge verlangen», bemerkt Hostettler. Solche Fälle sind jedoch relativ rar: 2023 kam es zu 1491 Rückerstattungen.
Wie hoch ist die durchschnittliche Altersrente im Ausland?
Der Mittelwert der Altersrente betrug bei Auslandschweizern gerade mal 1209 Franken pro Monat. Ausländische Staatsangehörige im Ausland erhielten eine durchschnittliche Rente von 529 Franken. Zum Vergleich: Ausländische Staatsangehörige in der Schweiz erhielten Ende 2022 durchschnittlich eine Rente von 1491 Franken. Die Minimalrente in der Schweiz beläuft sich für Einzelpersonen auf 1225 Franken. Die Maximalrente ist mit 2450 doppelt so hoch. Ehepaare erhalten maximal 3675 Franken.
In welche Länder ziehen die AHV-Rentner?
AHV-Neurentnerinnen und Neurentner, die beim Erreichen des Pensionsalters auswandern, zieht es am häufigsten nach Portugal. Ausserhalb von Europa ist Thailand am beliebtesten, wie eine Auswertung des BSV im Oktober 2023 zeigte. Von den 789'000 AHV-Bezügern im Ausland leben 84 Prozent in Italien, Deutschland, Frankreich, Österreich, Spanien und Portugal. Es sind also auch viele ehemalige Grenzgänger dabei, die aus einem Nachbarland zur Arbeit in die Schweiz gependelt sind.
Laut Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) verliessen 2022 rund 9400 Schweizer mehr das Land, als Schweizer hierher zurückkehrten. Obwohl rund 90'000 ausländische Staatsangehörige auswanderten – viele davon in ihr Heimatland zurückkehrende Rentner – lag der Einwanderungsüberschuss bei 78'000 Menschen.