«Das grösste Problem ist das fehlende Personal»
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Helvetic-Eigentümer Ebner:«Das grösste Problem ist das fehlende Personal»

Martin Ebner am Flughafenfest
«Es möchten immer noch viele Pilot werden»

Martin Ebner hat sein Vermögen primär im Bankgeschäft und mit Investments gemacht. Eine «Herzensangelegenheit» ist seine Stellung als Alleineigentümer bei der «einzigen Schweizer Fluggesellschaft» Helvetic Airways. Auch diese hat er auf Vordermann gebracht.
Publiziert: 01.09.2023 um 20:50 Uhr
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Das schlanke Topmanagement von Helvetic Airways (v.l.): Verwaltugsratspräsident Leonardo de Luca, Inhaber Martin Ebner und CEO Tobias Pogorevc.
Foto: Linda Käsbohrer
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Martin Ebner (78) ist ein Star. So kommt es Blick jedenfalls vor, als der Interviewtermin mit dem Milliardär und Eigentümer von Helvetic Airways im Rahmen des Zürcher Flughafenfestes ansteht. Vor dem Stand von Helvetic Airways wird Ebner immer wieder von Unbekannten um ein gemeinsames Selfie gebeten. Die Menge erkennt ihn. Ebner geniesst sichtlich die öffentliche Zuneigung, albert mit den Flugbegleiterinnen am Helvetic-Stand herum. Lässt sich zu einem Foto mit diesen in der Fotobox hinreissen.

Als er schliesslich beim Interviewtisch ist, stellt er sich und seine Begleiter vor: «Nummer 1», das ist VR-Präsident Leonardo de Luca (57), «Nummer 2», das ist CEO Tobias Pogorevc (53), und er selbst, er ist «der, der bluten muss». Sagts mit einem breiten Lachen. Der Airline geht es gut, wie er klarstellt.

Herr Ebner, seit 17 Jahren sind Sie Eigentümer der Helvetic Airways. Wie geht es der Airline heute?
Martin Ebner: Der Helvetic geht es sehr gut. Wir sind eine starke Marke geworden – das trägt uns.

Sie sind also immer noch überzeugt von Ihrem Engagement?
Ja, ich bin sehr überzeugt – sogar mehr denn je!

Warum?
Wir haben eine gute Führung und Mitarbeitende, die voll der Firma verpflichtet und gut ausgebildet sind. Und ebenfalls wichtig: Wir haben die modernste Regionalflugzeug-Flotte.

Was ist der wichtigste Erfolgsfaktor?
Am wichtigsten ist, dass die Passagiere zufrieden sind. Und sie sind es, weil ihnen die Flugzeuge sehr gut gefallen und wir sehr gut ausgebildete Mitarbeitende haben ...

... die sie kürzlich mit einer «Herbstprämie» belohnt haben. Warum eigentlich?
Das war die Idee des CEOs, die ich sehr unterstützt habe.

Es ist aber nicht alles rosa. Was sind die aktuellen Herausforderungen?
Auch wenn wir gut aufgestellt sind: Das Hauptproblem ist das Personal. Denn alle suchen Mitarbeitende. Unsere Leute sind sehr begehrt, weil sie gut ausgebildet sind. Das gilt für die Piloten und das Kabinenpersonal. Dass wir selber Fachleute ausbilden und schulen, ist ein Vorteil für uns.

Sind Ihre Konditionen so gut, dass das ausgebildete Personal dann auch tatsächlich im Unternehmen bleibt?
Wenn das Kabinenpersonal im Business-Bereich arbeiten will oder Piloten grössere Maschinen fliegen möchten, ist es klar, dass sie wechseln. Und das ist ok, wir haben keine Probleme damit.

Was ist mit makroökonomischen Faktoren? Schlagen die Treibstoffpreise nicht auf die Profitabilität?
Wir haben im Moment viel Rückenwind. Der Grund: Alle wollen fliegen! Ebenfalls sehr angenehm ist, dass die grossen Reiseveranstalter bereits für das nächste Jahr Charterflüge bei uns buchen. Sie wollen alle möglichst grün fliegen. Helvetic fliegt grün, weil sie die jüngste Flotte betreibt und dadurch am wenigsten CO2 ausstösst.

Wie stark bringen Sie sich selber in der Firma ein?
Im Tagesgeschäft gar nicht. Eine Aufgabe von mir ist die Rekrutierung des Managements. Daneben engagiere ich mich bei der Flugschule Horizon, unserer Ausbildungsstätte. Dort beschäftigen wir 70 Instruktoren, zwei eigene Schulflugzeuge und zwei Simulatoren.

Ist diese Schule profitabel?
Ja. Wir hatten noch nie so viele Anmeldungen wie jetzt. Es möchten immer noch viele Pilot werden.

Das heisst, das Problem des Pilotenmangels ist bald gelöst?
Nein, das würde ich nicht sagen. Es werden überall immer mehr und mehr Flieger in Betrieb genommen und alle brauchen Personal.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Flughafen Zürich?
Zürich hat die beste Infrastruktur aller Flughafen in Europa. Masslos enttäuscht war ich aber über den völlig unvorbereiteten Saisonstart. Da gab es an entscheidenden Stellen viel zu wenige Leute. Auf keinem anderen Flughafen musste ich zwei Stunden früher anreisen, nur wegen der Sicherheitskontrolle. Jetzt hat sich die Lage beruhigt. Dennoch schadet dies dem Image des Flughafens! 

Demnach waren Sie persönlich betroffen?
Ja, natürlich. Wenn ich einen frühen Flieger nahm, musste ich um 5 Uhr an den Flughafen, weil ich nicht wusste, ob es zwei oder drei Stunden dauert, bis die Security überstanden ist.

Eine Embraer E190 von Helvetic flog heute gemeinsam mit der Patrouille Suisse durch die Lüfte. Wie kam diese Zusammenarbeit zustande?
Das weiss ich nicht. Als einzige Schweizer Fluggesellschaft macht es aber Sinn, die schweizerische Luftwaffe zu unterstützen. Das machen wir gerne!

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