Davon können die Swiss-Flugbegleiterinnen und -begleiter nur träumen. Die Mitarbeitenden der Fluggesellschaft Helvetic erhalten eine Lohnerhöhung. CEO Tobias Pogorevc (51) verkündete die frohe Botschaft von Helvetic-Eigner Martin Ebner (77) an der Firmenweihnachtsfeier am Donnerstagabend, wie Blick erfahren hat. In einer der Redaktion vorliegenden internen Mitteilung schreibt Pogorevc ans Personal: «Ab 1.1.2023 werden wir die Löhne all unserer Mitarbeitenden erhöhen! Je nach Lohnniveau beträgt die Erhöhung zwischen 3,5 und 5 Prozent des bisherigen Salärs.»
Konkret werden die Löhne der Helvetic-Angestellten, die bislang unter 5100 Franken pro Monat verdient haben, um 5 Prozent erhöht. Alle anderen profitieren von einer Erhöhung von 3,5 Prozent. «Mit diesem Schritt werden wir die Teuerung (3 Prozent) ausgleichen und die Saläre in allen Lohnklassen zusätzlich anheben», schreibt Pogorevc. Zusätzlich gebe es für Piloten, Flugbegleiterinnen und Büroangestellte ein Weihnachtsgeld in der Höhe von 500 Franken.
Ein vorzeitiges Dankeschön
Die Schweizer Regionalfluggesellschaft zeigt sich damit wesentlich grosszügiger als die Konkurrenz. Die Arbeitskräfte in der Schweiz werden im nächsten Jahr durchschnittlich 2,2 Prozent mehr Lohn erhalten, wie eine Lohnumfrage der UBS kürzlich zeigte. Gerade für die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter der Ebner-Airline kommt die Lohnerhöhung überraschend. Sie haben sich in den vergangenen zwei Jahren immer wieder über ihre tiefen Löhne und schwierigen Arbeitsbedingungen beklagt.
Diese anerkennt auch Pogorevc in seinem internen Schreiben an. Lieferschwierigkeiten bei den Lieferanten und das permanente Rekrutieren von Mitarbeitenden würden Helvetic auch 2023 herausfordern, blickt der CEO voraus. «Das ist sozusagen ein vorzeitiges Dankeschön.»
«Das gilt es zu würdigen»
Nicht nur die Lohnerhöhung und das Weihnachtsgeld hätte man dem Ehepaar Ebner zu verdanken. «Sondern auch die Tatsache, dass wir trotz grossen finanziellen Turbulenzen und Verluste in den letzten Jahren wieder auf optimaler Reiseflughöhe unterwegs sind.»
Doch warum öffnet Martin Ebner sein Portemonnaie gerade jetzt für seine Mitarbeitenden? Auf Blick-Anfrage erklärt der Unternehmer: «In der Aviatikbranche ist das Lohnniveau aufgrund der knappen Margen generell sehr tief.» Aktuell werde die Situation für eine Schweizer Fluggesellschaft durch das Eindringen von Airlines verschärft, die ihr Personal in Tieflohnländern rekrutieren würden.
Wen Ebner damit genau meint, sagt er nicht. Die Schweizer Billig-Airline Chair stand zuletzt in der Kritik, ausländische Arbeitskräfte im umliegenden Ausland zu rekrutieren. Und auch die Swiss lagerte im Herbst einige ihrer Flüge an die lettische Fluggesellschaft Baltic aus, bei der Flugbegleiterinnen und Piloten deutlich weniger verdienen.
Helvetic hätte dank dem Einsatz ihrer Mitarbeitenden trotzdem eine ausserordentlich hohe Auslastung erzielen können. «Das gilt es nun zu würdigen», so Ebner. Für das kommende Jahr gibt er sich zuversichtlich, dass die Kapazitäten weiter erhöht und das Geschäftsresultat verbessert werden können.