Die französische Regierung will die Corona-Schrauben anziehen: Cafés, Restaurants und Bars sollen bald Geimpften, Genesenen und Getesteten vorbehalten bleiben. Gleiches gilt für Fernzüge und Reisebusse.
Eigentlich wollte der französische Präsident Emmanuel Macron (43) diese Regelung am 1. August einführen. Nun knickt er ein: Die Verschärfung wird auf den 9. August verschoben. Das hat der Regierungssprecher Gabriel Attal (32) am Mittwoch in Paris bekannt gegeben.
Massenproteste mitten in den Sommerferien
Als Grund nennt die Regierung, dass der französische Verfassungsrat die Verschärfung noch absegnen muss. Und dieser Rat hat angekündigt, sich erst am 5. August dazu zu äussern. Den Segen des Parlaments hat die Zertifikatspflicht bereits. Es hat auch die umstrittene Impfpflicht für das Gesundheitspersonal gebilligt.
Die Verschärfungen sorgen in Frankreich für massive Proteste. Am vergangenen Wochenende gingen 160'000 Menschen landesweit dagegen auf die Strasse. Und das mitten in der Sommerferienzeit. Auch am kommenden Samstag soll wieder protestiert werden.
Die Ankündigung der Zertifikats- und Impfpflicht sorgte in Frankreich aber nicht nur für eine Protestwelle. Sie löste auch einen Impfboom aus. Mittlerweile ist mehr als die Hälfte der rund 67 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner Frankreichs vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Über 60 Prozent erhielten mindestens eine Impfdosis.
Frankreich kämpft derzeit gegen eine vierte Corona-Welle. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner in einzelnen Gegenden innerhalb einer Woche ist auf mehr als 400 geklettert. In den französischen Überseegebieten Guadeloupe, Saint-Martin und Saint-Barthélemy soll ab Donnerstag der Gesundheitsnotstand gelten. (SDA/sfa)