Verschärfte Massnahmen
So reagieren Italien und Frankreich auf Delta

Die Zahlen steigen und steigen. Daher ziehen Italien und Frankreich nun die Massnahmen-Schraube an. Insbesondere die Impfpflicht sorgt für rote Köpfe.
Publiziert: 23.07.2021 um 18:56 Uhr
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Aktualisiert: 23.07.2021 um 22:30 Uhr
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In Italien steigen die Corona-Zahlen. Daher hat die Regierung Verschärfungen angekündigt.
Foto: keystone-sda.ch

Von wegen entspannter Sommer. Die Delta-Variante breitet sich in Europa wie ein Lauffeuer aus und treibt die Corona-Zahlen in die Höhe. Zum Beispiel in Italien. Wurden am 1. Juli noch 879 Fälle registriert, waren es am Donnerstag schon über 5000 pro Tag.

Daher verschärft die Regierung nun die Massnahmen. Insbesondere der Grüne Pass sorgt für rote Köpfe. Das Dokument gibt Aufschluss darüber, ob jemand geimpft, negativ getestet oder genesen ist.

Und genau dieser Pass wird ab dem 6. August obligatorisch, für den Innenbereich von Restaurants, Museen, Fitnessstudios und Schwimmbädern – und zwar landesweit. Der Grüne Pass soll bereits nach der ersten Impfung ausgestellt werden. Wer sich aber nicht den zweiten Piks abholt, verliert das Dokument seine Gültigkeit.

Demonstranten wehren sich gegen den Grünen Pass

«Der Gesundheitspass ist ein Instrument, das es den Italienern ermöglicht, ihren Aktivitäten nachzugehen und dabei sicherzustellen, dass sie sich nicht in der Nähe von ansteckenden Menschen befinden», hatte Ministerpräsident Mario Draghi (73) am Donnerstag in Rom erklärt.

Überall dort, wo viele Menschen zusammenkommen, soll der Grüne Pass zum Einsatz kommen. Bei Sportveranstaltungen, Konzerten oder Messen. Und das passt nicht jedem. Kurz nach der Bekanntgabe am Donnerstag versammelten sich etwa 2000 Demonstranten in Turin. Sie protestierten gegen die neue Massnahme.

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Gesundheitspass für Cafés, Restaurants und Fernzüge

Währenddessen zieht auch Frankreich die Schraube im Kampf gegen Corona an. In Frankreich steigen die Corona-Zahlen weiter und weiter. Gesundheitsminister Olivier Véran (41) bezeichnete die Lage unlängst als «beunruhigend». Zuletzt wurden innert eines Tages fast 22'000 Neuansteckungen registriert, zehnmal so viele wie vor rund einem Monat. Bereits seit Mittwoch muss etwa in Kinos und Museen ein negativer Corona-Test oder ein Impf- oder Genesungsnachweis gezeigt werden.

Am Freitag nahm die Impfpflicht für das Gesundheits- und Pflegepersonal eine wichtige Hürde. Die Pariser Nationalversammlung stimmte dem Regierungsvorhaben gestern zu. Alle Gesundheits- und Pflegekräfte sowie Feuerwehrleute und andere Rettungskräfte müssen sich dann bis spätestens 15. September impfen lassen. Ansonsten droht ein Berufsverbot.

Auch ein Gesundheitspass für Cafés, Restaurants und Fernzüge wurde trotz massiver Kritik der Opposition verabschiedet. Damit soll ab August erstmals eine Corona-Testpflicht für nicht Immunisierte in Restaurants und Fernzügen gelten.

Das sorgt für Kritik und wilde Diskussionen. Am Wochenende wollen Gegner in Paris und anderen Städten protestieren. Bereits letzte Woche gingen am Samstag in ganz Frankreich mehr als 100'000 Demonstranten auf die Strasse. (jmh/SDA/AFP)

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