Eine gute Flasche Olivenöl? Steht in jeder Schweizer Küche. Erst recht in Spanien. Und genau dort ist das Öl der Oliven derzeit besonders begehrt. Weil es knapp ist. Grund dafür sind die grosse Trockenheit und der Ukraine-Krieg. Und Spekulanten, die vom hohen Preis angezogen werden und diesen noch weiter in die Höhe treiben.
Kein Wunder, sind nun auch Kriminelle scharf auf das flüssige Gold, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Denn die Preise steigen und steigen.
So erstaunt es kaum, dass in Andalusien einem renommierten Produzenten kürzlich 50'000 Liter Olivenöl gestohlen wurden – im 2500-Einwohner-Dorf Carabuey. Der Diebstahl ist bisher einzigartig. Das müssen Profis gewesen sein. Denn einfach mal so mit ein paar Kanistern transportiert man 50'000 Liter nicht ab.
Mit Tanklastwagen angerückt
Die Gauner haben in der Nacht im Lager die Alarmanlage ausgeschaltet und nur das teuerste Produkt des Händlers abgepumpt – «extra vergine». Damit erzielen sich auf dem Schwarzmarkt die höchsten Preise. Dazu sind sie gleich mit mehreren Tanklastwagen angerückt. «Das muss doch aufgefallen sein», schreibt die Polizei. Und sucht im kleinen Dorf in der Provinz Córdoba verzweifelt nach Zeugen.
Weil die Preise für hochwertiges Olivenöl in den vergangenen Monaten stark angestiegen sind, rechnen die Ermittler damit, dass die ergaunerte Menge einen Wert von 500'000 Euro hat. Hintergrund des Preisanstieges: Wegen der enormen Hitze in diesem Sommer hat sich die Menge der Oliven praktisch halbiert. Das hat Folgen auf die Produktion von Olivenöl. Statt 1,3 Millionen Tonnen sind es nur noch 660'000 Tonnen.
Landwirtschaftsminister hofft auf Regen
Das Ganze wird in Spanien mittlerweile zur Staatsaffäre. Landwirtschaftsminister Luis Planas (70) versucht das Volk zu beruhigen. Er hofft auf Regen. «Dann wird der Preis für Olivenöl wieder abstürzen.» Ob er Spanierinnen und Spanier damit beruhigen kann? (pbe)