Luxus-Immobilienmarkt im Tessin spielt verrückt
Superreiche stürmen Lugano! Über 70 Millionen für eine Villa

Superreiche aus Grossbritannien und Skandinavien wollen vermehrt ins Tessin ziehen. Problem? Das Angebot ist knapp! Der Luxus-Immobilienmarkt spielt deshalb verrückt, die Preise explodieren. Teilweise auf über 70 Millionen Franken.
Publiziert: 09.02.2025 um 14:49 Uhr
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Aktualisiert: 09.02.2025 um 14:55 Uhr
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2024 war diese Villa das «teuerste Ferienhaus der Schweiz». Das Anwesen liegt im Tessin und verspricht eine «schöne Aussicht auf den Luganersee und die umliegenden Berge».
Foto: ImmoScout24

Auf einen Blick

  • Luxusimmobilienmarkt in Lugano boomt
  • Wohlhabende Ausländer, besonders Briten nach Brexit, treiben Nachfrage an
  • 2023 gab es 167 Villen mit 9,5 oder mehr Zimmern
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Der Immobilienmarkt in Lugano erlebt derzeit einen beispiellosen Boom, wie der «Corriere del Ticino» berichtet. Luxusimmobilien sind heiss begehrt, und die Preise erreichen astronomische Höhen. Beispiel aus jüngerer Vergangenheit: Ein aserbaidschanischer Magnat soll ein Angebot von 40 Millionen Franken für seine Villa in Suvigliana abgelehnt haben – er forderte 50 Millionen Franken.

Die Nachfrage wird vor allem durch wohlhabende Ausländer angeheizt, darunter viele Briten, die nach dem Brexit in die Schweiz ziehen. Laut dem «Corriere del Ticino» hat ein britisches Paar eine Rekordsumme für ein Penthouse mit Seeblick im Stadtzentrum bezahlt. Auch skandinavische Unternehmer investieren kräftig: Ein Norweger erwarb eine Luxuswohnung in Massagno, was die Gemeindefinanzen ins Plus brachte.

Mehr Briten kommen nach Lugano

Die hohe Nachfrage führt nun gemäss dem Zeitungsbericht zu langen Wartezeiten – selbst für vermögende Interessenten. Bekannte Namen wie der deutsche Modedesigner Philipp Plein und Krypto-Mogul Giancarlo Devasini mussten sich mit Luxusapartments an der Riva Antonio Caccia «begnügen». Das Hauptproblem ist der Mangel an exklusiven Immobilien in Toplage. 

Giordano Macchi, Direktor der Steuerbehörde in Bellinzona, bestätigt den Zuzug wohlhabender Ausländer gegenüber dem «Corriere del Ticino»: «Ich kann bestätigen, dass wir eine gewisse Bewegung aus Grossbritannien beobachtet haben. Es handelt sich nicht unbedingt um britische Staatsbürger, sie können auch andere Pässe haben.»

Die Stadt Lugano hat aktiv um diese Neuzuzüger geworben. Alessandro Nebuloni von Multifiduciaria berichtet: «Wir hatten in den letzten Monaten vertrauliche Treffen, die das Interesse bestätigen.» Viele der Neuankömmlinge arbeiten in der Finanzbranche oder im Handel und schätzen die Rechtssicherheit und Lebensqualität im Tessin.

«Die Ansprüche sind sehr hoch»

Der Luxusimmobilienmarkt in Lugano kann jedoch mit der Nachfrage kaum Schritt halten. Laut städtischer Statistik gab es 2023 167 Villen mit 9,5 oder mehr Zimmern. Simon Incir von Engel&Volkers bestätigt: «Wir haben tatsächlich einen Anstieg der Kundschaft aus der angelsächsischen Welt gesehen. Es ist eine Kundschaft, die keine Probleme mit der Verfügbarkeit hat: Das Problem ist oft eher der Mangel an Lösungen, die ihrem Geschmack entsprechen.»

Auch die kulturellen Unterschiede spielen eine Rolle: Die traditionellen italienischen oder russischen Villen entsprechen nicht immer dem britischen oder skandinavischen Geschmack, der moderner und minimalistischer ist. «Die Ansprüche sind sehr hoch, und die Wartezeiten verlängern sich zwangsläufig», erklärt Incir. «Das hat natürlich Auswirkungen auf die Preise.»

«Es ist ein Spiel der Parteien»

Die Verkaufspreise werden oft vertraulich behandelt, aber Incir verrät, dass einige Angebote sogar die 70-Millionen-Marke übersteigen. Das Geheimnis für Verkäufer ist Geduld. «Oft sind die Anfragen nicht an der Nachfrage ausgerichtet», sagt Incir. «Es ist ein Spiel der Parteien.»

So kann es vorkommen, dass eine von Star-Architekt Mario Botta entworfene Villa in Montagnola mit zehn Zimmern und einem 3600 Quadratmeter grossen Park monatelang auf dem Markt bleibt, in Erwartung eines britischen, norwegischen oder aserbaidschanischen Käufers. Der Preis wird in dieser Anzeige nicht genannt – die Verhandlung ist, wie in diesem Segment üblich, vertraulich.

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