«In Bar oder mitm Chärtli»? Auf diese Standardfrage von Verkäufern oder Kellnerinnen antworten Kundinnen und Gäste in der Schweiz in zunehmendem Masse, indem sie Bankkarte oder Handy zücken. Bargeld verliert hierzulande immer mehr an Bedeutung. Laut Swiss Payment Monitor war die Debitkarte 2023 das wichtigste Zahlungsmittel – vor dem Bargeld, das in den Jahren zuvor einen zwischenzeitlichen Höhenflug erlebt hatte.
Besonders Grossveranstaltungen wie Open Airs setzen schon länger auf einen bargeldlosen Betrieb. Ob am Gurtenfestival, am Zürich Openair oder am Montreux Jazz Festival: Wer mit Nötli und Münz antanzt, kann sich damit nichts kaufen. Und auch immer mehr Gastrobetriebe stellen komplett auf «cashless» um, lassen also nur noch Debit- und Kreditkarten sowie allenfalls noch Twint oder andere digitale Zahlungsmöglichkeiten zu. So verabschiedete sich die Gastrokette Familie Wiesner Gastronomie (FWG) vergangenes Jahr komplett vom Bargeld. Zu FWG gehören unter anderem die Negishi Sushibar, das Miss Miu, das Nooch Asian Kitchen, die Outback Lodge und der Burgerladen The Butcher – verteilt in Zürich, Bern, Luzern, Zug und Basel.
In der letztgenannten Stadt am Rheinknie akzeptieren die Betreiber des «Viertel-Dachs» beim Dreispitz sowie des dazugehörigen Clubs seit kürzerem ebenfalls kein Bargeld mehr. Für den Betrieb bedeute die Umstellung weniger Aufwand. Man könne so pro Monat zwei Arbeitstage sparen, sagte Betriebsleiter Valentin Aschwanden gegenüber der «Basler Zeitung».
«Bargeldverzicht ist ein Irrweg»
Die Bargeldfrage ist schweizweit eine umstrittene. Während die einen das kontaktlose digitale Zahlen als Gewinn ansehen, weil es den Gang zum Bankautomaten spart, fürchten sich andere vor Ausgrenzung und Überwachung durch die Banken. Zumindest in Basel hat der dortige Wirteverbandspräsident Maurus Ebneter die Debatte mit einem Kommentar befeuert.
«Bargeldverzicht ist ein Irrweg», schrieb er Anfang Jahr auf der Website des Verbands. Es sei den Unternehmern überlassen, welche Zahlungsmethoden sie akzeptieren, stellt er in seinem Kommentar klar. Aber: «Als Konsument und Bürger stört es mich, wenn ich nicht mehr bar bezahlen kann.» Die prognostizierten Einsparungen bezeichnet Ebneter zudem als «Illusion».
Eine Studie der Universität St. Gallen (HSG) wiederum unterstützt die Seite der Cashless-Befürworter. Gemäss dieser verursachen Bargeldzahlungen für die Gesellschaft die höchsten Kosten. Die HSG-Erhebung beziffert die dadurch entstehenden Kosten für die Schweiz auf rund 5,2 Milliarden Franken pro Jahr.