Schluss mit Gratis-Strom beim Discounter? Wer ab Mitte September bei Lidl Deutschland während des Grosseinkaufs sein E-Fahrzeug betankt, finanziert die Stromladung neu aus der eigenen Tasche. Kostenpflicht droht auch den Kundinnen und Kunden in der Schweiz. Ein Entscheid steht hier noch aus.
«Stand heute, planen wir keine Anpassungen beim Angebot unserer E-Tankstellen», sagt Sprecherin Jacqueline Fäs auf Anfrage. Aber: «Wir sind uns des Risikos einer potenziellen Energiekrise bewusst und prüfen derzeit verschiedene Massnahmen, wie wir unseren Stromverbrauch weiter reduzieren können.»
Anders die Lage bei Konkurrent Aldi. Dieser unterhält eigene Filialen mit eigenen E-Ladestationen. Zum grossen Teil ist Aldi aber nur Mieter einer Liegenschaft, ohne eigene E-Ladestationen. Laut dem Discounter sind die meisten eigenen E-Ladestationen zurzeit für Kunden und Kundinnen gratis. Allerdings behalte man die Situation rund um den Energiemarkt aufmerksam im Auge.
Einkaufen, einstecken, einkassieren
Mit einer gewissen Diskretion passierte der Regimewechsel von gratis zu kostenpflichtig auf Parkplätzen der Migros-Filialen: Seit dem Sommerferienbeginn von Anfang Juli kostet reguläres Laden (AC) 0.30 Franken pro kWh, beschleunigtes Laden (DC) 0.35 Franken. «Die Migros reagiert damit einerseits auf die stark gestiegenen Strompreise und finanziert andererseits damit den weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur», heisst es. Der Preis sei so angesetzt, dass lediglich ein Teil der Kosten gedeckt werde.
Der zweite Grossverteiler in der Schweiz, Coop, verlangt von Kundinnen und Kunden seit dem Aufbau der E-Tankstellen 0.29 Franken pro kWh (AC) fürs Stromzapfen auf Parkplätzen seiner Verkaufsstellen.
Wer während des Möbeleinkaufs bei Ikea in der Schweiz gleich noch sein E-Fahrzeug lädt, spart derzeit Geld. Den Strom gibt es bis auf weiteres gratis. Allerdings steht der Ausbau des E-Ladeangebots für die Kundschaft im Raum. Und damit könnte, wie es hinter vorgehaltener Hand heisst, das Ende der Gratiskultur noch in diesem Jahr bevorstehen.