Auf einen Blick
- SportX schliesst, Migros verabschiedet sich endgültig von Outdoor-Tochterunternehmen
- 24 von 49 Filialen an Ochsner Sport verkauft, drei an Dosenbach
- Kunden zeigen sich traurig über Schliessung, erinnern sich an langjährige Treue
«Wir schliessen – danke für deine Treue.» Mit diesen Worten verabschiedet sich SportX am Dienstag von der Kundschaft. Bereits im Juli 2024 hat die Migros angekündigt, sich von ihrem Outdoor-Tochterunternehmen zu trennen. Dem Onlineshop hat der orange Riese schon länger den Stecker gezogen. Jetzt gehen auch die Läden der SportX-Filialen ein letztes Mal runter.
24 der insgesamt 49 Geschäfte wurden an Ochsner Sport verkauft, drei weitere an Dosenbach. Die restlichen Filialen werden bis März geschlossen, bestätigt Migros-Sprecher Tobias Ochsenbein auf Anfrage. Insgesamt wurden 95 Stellen abgebaut.
Alles muss raus, viel hat es nicht mehr
In einem am Montag versendeten E-Mail an die Kundschaft heisst es: «In allen SportX Filialen kannst du nur morgen von 90 Prozent Rabatt auf die letzten Bestände profitieren.» Ab Mittwoch bleiben die Läden für immer zu. Bevor es so weit ist, hat sich Blick in einer Filiale umgeschaut.
Im Stadtzürcher Shoppingcenter Migros City beim Löwenplatz stehen die Kunden schon am Dienstagvormittag vor einer praktisch leeren SportX-Filiale. Einige wenige Artikel gibt es noch, angepriesen mit dem angekündigten Rabatt. Viel zu tun haben die Angestellten nicht mehr. Einige helfen beim Abbauen der Regale.
Arieli Elcharar (31) aus der Stadt Zürich findet das schade. «Ich bin traurig über die Schliessungen», sagt er zu Blick. «Ich bin mit der Migros und auch mit SportX gross geworden.» Sogar seine allererste Badehose habe er in einem SportX-Geschäft gekauft, erinnert er sich wehmütig.
«Ich war schon immer ein Migros-Kind»
Lea Friedman (28) konnte im Zürcher Brunaupark noch ein paar Stiefel ergattern. Später hält sie in der Migros-City-Filiale ein Thermoshirt in der Hand. Das gute Preis-Leistungs-Verhältnis habe ihr an der Migros-Tochter besonders gut gefallen. Sie selbst hat eine Lehre im Detailhandel abgeschlossen. «Ich kann mich noch erinnern, dass wir die Migros in der Ausbildung stets als Paradebeispiel für einen erfolgreichen Detailhandelskonzern behandelt haben», sagt sie. Nun gehe erneut eine Ära zu Ende.
Auch Liu Campagnoni (41) aus Adliswil ZH bezeichnet sich als «richtiges» Migros-Kind. Darum schwinge auch bei ihr eine grosse Portion Sentimentalität mit, sagt sie gegenüber Blick. Die leidenschaftliche Velofahrerin besuchte SportX gerne: «Man bekam alles, was man suchte. Und die Beratung war immer sehr gut und kompetent – aber die Mitarbeitenden waren nicht aufdringlich und liessen einen auch einfach schauen.»
Campagnoni arbeitet stets im Homeoffice. Doch nachdem sie das E-Mail am Dienstag gelesen hatte, schwang sie sich in ihrer Mittagspause kurzerhand aufs Rad, um ein letztes Mal die SportX-Filialen in Zürich abzuklappern.
Schliessung kommt für viele nicht überraschend
Ein weiterer Kunde sagt: «Dass Migros sich nun auch von SportX verabschiedet hat, überrascht mich nicht. Es hat sich schon länger abgezeichnet, dass es auch bei dieser Tochterfirma schlecht läuft.» Und fügt an: «Seit Decathlon mehr und mehr in der Schweiz expandiert, posten meine Frau und ich sowieso nur noch dort Sportartikel.»
Auch im SportX-Outlet im Glattzentrum in Wallisellen ZH winken hohe Rabatte. Dort habe man zwar keine 90 Prozent, aber immerhin 75 Prozent Rabatt auf alle SportX-Artikel, bestätigt ein Mitarbeiter. In Wallisellen sind die Bestände zudem umfangreicher als in den einzelnen Filialen.