Leitzinsen immer höher
Wann gibt es auch auf dem Sparkonto wieder Zins?

Trotz steigender Leitzinsen dürfen Sparerinnen und Sparer unmittelbar nicht mit der Rückkehr von Zinszahlungen fürs Ersparte rechnen. Im Verlauf des kommenden Jahres dürfte sich das dann aber ändern.
Publiziert: 12.09.2022 um 14:59 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2022 um 15:04 Uhr
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Wohin mit dem Ersparten? Trotz höherer Leitzinsen halten Banken die Zinsen für Sparguthaben auf dem Konto bei null.
Foto: Keystone

Sieben magere Jahre! Die Nullzinsphase für Guthaben auf Bankkonten hat biblische Ausmasse – zumindest gefühlt. Die UBS attestiert nüchtern in ihrer neuen Studie: «Die Zinsen auf Sicht- und Sparguthaben verharren seit dem Jahr 2015 bei knapp null Prozent (...) Wenig Potenzial für höhere Zinsen.»

Was heisst das jetzt genau? Die Nationalbanken erhöhen im Kampf gegen die Inflation die Leitzinsen, so auch die Schweizerische Nationalbank (SNB). Die SNB dürfte an der Lagebeurteilung in der kommenden Woche zu positiven Leitzinsen zurückkehren, heisst es weiter in der Studie der Grossbank. Im Juni hatte die SNB erstmals seit 2007 die Leitzinsen angehoben, nämlich um 50 Basispunkte auf noch -0,25 Prozent. Nun sei auch ein Zinsschritt um 75 Basispunkte möglich.

Dann müssten die höheren Zinsen doch auch mal bei den Sparkonten ankommen! Zumal die UBS im nächsten Frühjahr den SNB-Leitzins bei einem Niveau von 1,25 Prozent sieht.

Sparerinnen brauchen Geduld

Doch trotz höherer Leitzinsen müssen sich Sparer gedulden. Ein rascher Anstieg der Zinsen auf Einlageguthaben sei nicht zu erwarten, heisst es im Bericht. Während der letzten beiden Zyklen habe eine Anhebung der Leitzinsen um 2,5 Prozentpunkte zu einer Erhöhung der Sparzinsen um lediglich 0,5 Prozentpunkte geführt. Zudem hätten die Banken zuletzt höhere Kosten angehäuft.

Einzelne Ausreisser gibt es: Seit 1. September zahlt die gemeinsame Banking-App Yuh von Postfinance und Swissquote erstmals wieder Zinsen auf Ersparnisse bis 25'000 Schweizer Franken. Und zwar 0,25 Prozent. Aktuell wird die App allerdings lediglich von 75'000 Kundinnen und Kunden genutzt.

Grössere Banken warten mit einer Ankündigung zu Sparzinsen noch zu. Es dürfte bis weit ins nächste Jahr gehen, bis auch sie das Ersparte wieder ein wenig verzinsen. Hier könnte ein Finanzinstitut eine Vorreiterrolle einnehmen. Quasi als Preisbrecher agieren, um bei Kunden Bonuspunkte zu sammeln oder so neue Kundinnen gewinnen zu können.

Bankexperten sind sich immerhin einig, dass mittel- bis langfristig wieder flächendeckend Zinsen auf Sparguthaben bei Banken gezahlt werden. Bleibt zu hoffen, dass bis dahin die Inflation den Sparbatzen nicht gänzlich aufgefressen hat. (uro)

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