Auf einen Blick
- Schweizer Manager sehen Vorteile im Wahlsieg von Donald Trump
- Trump steht Freihandelsabkommen mit der Schweiz offener gegenüber
- USA war 2023 mit 17,8 Prozent das wichtigste Exportland für die Schweiz
Der Sieg von Donald Trump (78) stand quasi fest, als die Schweiz erwachte. Gewisse Teilnehmer am Wahlfrühstück der Handelskammer Schweiz-USA im Zürcher Hotel Marriott wähnten sich in einem Alptraum. Als Ex-Direktor Martin Naville (68) das Mikrofon ergriff und in die teilweise niedergeschlagenen Gesichter im Saal blickte, wagte er einen Aufheiterungsversuch: «Bei einem Zürcher Stadtderby zwischen dem FCZ und GC gibt es mehr Gewalt als bei den Wahlen in Amerika – die Demokratie hat in der Nacht auf Mittwoch geblüht. Das ist heute doch eine schöne Nachricht für alle.»
Traurig waren vor allem Privatpersonen, die der Einladung der Handelskammer Schweiz-USA gefolgt sind. Die Wirtschaftsvertreter freuten sich hinter vorgehaltener Hand über den Wahlsieg des Republikaners. Denn die deutliche Mehrheit der Manager sieht mit Trump im Weissen Haus einen Vorteil für die Schweiz und ihre individuellen Wirtschaftssektoren. Mit Namen in der Zeitung wollen sie das aber nicht äussern.
Weniger Regulierungen, mehr Konsum
Vor allem Exponenten aus der Bankenwelt, der Pharmabranche und des Detailhandels wiesen gegenüber Blick auf die positiven Punkte einer republikanischen Präsidentschaft hin: Die Banker erhoffen sich weniger Regulierungen, die Pharmabranche muss sich nicht mit Harris' Vorschlägen zur Senkung der Medikamentenpreise herumschlagen und Vertreter des Detailhandels glauben, dass Trump den Konsum ankurbeln wird.
Allerdings merkten mehrere Manager an, dass sie einen geteilten Kongress bevorzugen würden. Hätten die Republikaner neben dem Präsidentenamt auch die Mehrheiten im Senat und dem Repräsentantenhaus, würden neue Risiken entstehen. Dieses Szenario ist weiterhin möglich.
«Wenn es Ärger gab, war das immer mit den Demokraten»
Für Martin Naville waren beide Kandidaten keine gute Wahl – Trump aber das kleinere Übel. «Grundsätzlich haben wir in den letzten 30 Jahren mit republikanischen und demokratischen Regierungen gut zusammengearbeitet. Wenn es Ärger gab, war das aber immer mit den Demokraten – zum Beispiel der Streit ums Bankgeheimnis vor rund 15 Jahren.»
Trumps Regierung sei interessierter an der Schweiz gewesen – in der Zeit von 2017 bis 2021 gab es tatsächlich mehrere hochrangige Besuche von US-Delegationen. «Die Biden-Regierung hat sich nicht um uns geschert», so Naville.
Neue Chance für ein Freihandelsabkommen mit den USA
Am Mittwochmorgen flammte im Saal auch eine alte Idee wieder auf: ein Freihandelsabkommen mit Amerika. Der erste Anlauf 2006 scheiterte am Widerstand der Landwirtschaft. Die Gespräche wurden während Trumps erster Amtszeit wieder aufgenommen und gipfelten 2019 in einem Besuch des damaligen Bundespräsidenten Ueli Maurer (73). Trump soll sich beim Gespräch im Oval Office offen für einen Deal gezeigt haben – sollte die Schweiz eine Lösung mit der Landwirtschaft finden. Das gelang nicht rechtzeitig. Als Joe Biden (82) im Januar 2021 übernahm, war das Thema vom Tisch.
«Mit Donald Trump kann man besser verhandeln», sagt Guido Trevisan, Marketing-Chef des Werbevermarktungsunternehmens Goldbach. Er sieht im neuen US-Präsidenten eine Chance für die Schweizer Wirtschaft. Ähnlich sieht es auch Naville, obwohl dieser klarmacht: «Innenpolitisch bleibt ein Freihandelsabkommen ganz schwierig – wir brauchen die Landwirtschaft an Bord.»
Für die Schweiz wäre ein Handelsabkommen mit den USA besonders interessant, war Amerika auch 2023 mit einem Anteil von 17,8 Prozent das wichtigste Exportland – vor Deutschland mit 15,5 Prozent. Der ehemalige Direktor der Handelskammer Schweiz-USA will an diesem Mittwochmorgen denn auch positiv bleiben: «Wenn uns ein Deal gelingen sollte, dann mit einer republikanischen Regierung unter Trump. Mit den Demokraten könnten wir es von Beginn an vergessen.»
Der Industrieverband Swissmem erwartet von der US-Administration unter dem neuen Präsidenten Donald Trump mehr Protektionismus. Er werde die Geopolitik und die Weltwirtschaftsordnung bewegen, teilte der Verband am Mittwoch auf dem Kurznachrichtendienst X mit.
Für die Schweizer Technologie-Industrie seien die USA mit einem Anteil von 14 Prozent der zweitwichtigste Exportmarkt. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), welche den 90 Prozent der Swissmem-Mitglieder ausmachen, sei ein möglichst hindernisfreier Marktzugang in die USA zentral, schrieb der Verband.
In der ersten Amtszeit Donald Trumps spielte die Schweiz ihre Trümpfe gemäss Swissmem gut aus. Trump sei offen gegenüber der Technologie. Auch in dessen zweiter Amtszeit sollte die Schweizer Wirtschaft ihre Chancen wahrnehmen und auf ihre Stärken setzen können. Eine aktive Aussen- und Aussenwirtschaftspolitik sei nun noch wichtiger. So fordert auch Swissmem die Wiederaufnahme der Sondierungen für ein Freihandelsabkommen mit den USA. Die Schweiz selbst müsse mehr in die Rüstung investieren, damit sie in Europa «kein sicherheitspolitisches Vakuum» bilde.
Der Industrieverband Swissmem erwartet von der US-Administration unter dem neuen Präsidenten Donald Trump mehr Protektionismus. Er werde die Geopolitik und die Weltwirtschaftsordnung bewegen, teilte der Verband am Mittwoch auf dem Kurznachrichtendienst X mit.
Für die Schweizer Technologie-Industrie seien die USA mit einem Anteil von 14 Prozent der zweitwichtigste Exportmarkt. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), welche den 90 Prozent der Swissmem-Mitglieder ausmachen, sei ein möglichst hindernisfreier Marktzugang in die USA zentral, schrieb der Verband.
In der ersten Amtszeit Donald Trumps spielte die Schweiz ihre Trümpfe gemäss Swissmem gut aus. Trump sei offen gegenüber der Technologie. Auch in dessen zweiter Amtszeit sollte die Schweizer Wirtschaft ihre Chancen wahrnehmen und auf ihre Stärken setzen können. Eine aktive Aussen- und Aussenwirtschaftspolitik sei nun noch wichtiger. So fordert auch Swissmem die Wiederaufnahme der Sondierungen für ein Freihandelsabkommen mit den USA. Die Schweiz selbst müsse mehr in die Rüstung investieren, damit sie in Europa «kein sicherheitspolitisches Vakuum» bilde.