Lederjacke statt Anzug und Firmentätowierung auf dem Bizeps: Jensen Huang (61), Chef und Mitgründer von Nvidia, ist selbst in der Tech-Hochburg Silicon Valley eine auffällige Figur.
Dabei wären in diesen Tagen ohnehin alle Augen auf Huang gerichtet. Gestern überholte sein Chiphersteller Nvidia den Tech-Riesen Microsoft und ist nun das wertvollste Unternehmen der Welt. Das hätte wohl bis vor kurzem kaum jemand der Firma zugetraut, die einst als Hersteller von Grafikkarten für Computerspiele begonnen hat.
Zwei Klassen übersprungen
Ebenso märchenhaft wie der Aufstieg von Nvidia ist auch der Werdegang von Huang selbst. Geboren in Taiwan kam Jen-Hsun Huang, so sein chinesischer Name, als Neunjähriger mit seinem grossen Bruder in die USA. Erst später konnten auch die Eltern folgen, die Familie liess sich in Oregon nieder.
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Dort entpuppte dich der Junge schon früh als Genie: Er übersprang zwei Klassen und studierte bereits mit 16 Jahren Elektroingenieurwissenschaften. Den Master machte er später an der Eliteuniversität Stanford in Kalifornien.
Was die Garage von Bill Gates Eltern für Microsoft war, war bei Nvidia eine Filiale der Burgerkette Denny's. Hier gründete Huang im Alter von 30 Jahren mit zwei Kollegen seine Firma, die er seither leitet. Die drei Männer sahen Potenzial darin, leistungsfähige Hardware für Videospiele herzustellen.
Mehr wert als alle börsennotierten Firmen Frankreichs
Heute ist Nvidia über 3,3 Billionen Dollar wert. Das ist mehr, als alle börsenkotierten Firmen Frankreichs zusammen kosten würden. Die gesamten Börsenwerte Deutschlands und der Schweiz überholte Nvidia schon früher.
Spektakulär ist auch die schnelle Entwicklung der Firma. Jahrelang war Nvidia wohl nur Leuten ein Begriff, die sich mit Computergames auseinandersetzten. Noch 2017 schrieb die Zeitung «Fortune» in einem Porträt: «Wenn Sie noch nichts von Nvidia gehört haben, sei Ihnen das verziehen.»
Erst in den letzten zwei Jahren ging der Börsenwert dank des Booms der künstlichen Intelligenz (KI) durch die Decke. Huang selbst hat indes schon lange daran geglaubt, dass die einstigen Spiele-Chips dereinst zentral für die Nutzung von KI würden.
Fast 15 Milliarden Dollar Quartalsgewinn
Computerspiel-Chips, sogenannte «Graphic Processing Units», können viele Gleichungen gleichzeitig ausführen anstatt wie gewöhnliche Chips hintereinander. In diesem Wissen tätigte Huang mehrere Firmenübernahmen, um sein Unternehmen auf das KI-Zeitalter vorzubereiten.
So bietet Nvidia heute Chips, Supercomputer, Simulationssoftware und Netzwerktechnik für KI-Anwendungen an. Entsprechend sprudeln die Gewinne: Alleine 14,9 Milliarden Dollar verdiente die Firma im ersten Quartal 2024, bei einem Umsatz von 26 Milliarden Dollar.
Elftreichster Mensch der Welt
Huang selbst wurde vom Einwandererkind aus bescheidenen Verhältnissen zu einem der reichsten Menschen der Welt. «Forbes» schätzt sein aktuelles Vermögen dank seines 3-Prozent-Anteil an Nvidia auf 119 Milliarden Dollar. Das macht ihn zum elftreichsten Menschen der Welt.
Alleine seit 2019 stieg Huangs Vermögen um 114 Milliarden Dollar. Laut einer Börsenmeldung will Huang bis im nächsten März 600'000 Nvidia-Aktien verkaufen. Zum heutigen Aktienpreis würde ihm das rund 81 Millionen Dollar einbringen.