«Weltweite Bankenkrise wird mehrere Monate toben»
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Ökonom Klaus Wellershoff:«Weltweite Bankenkrise wird mehrere Monate toben»

Laut Wirtschaftsweise
«Zu früh für Entwarnung für globalen Bankensektor»

Der Wirtschaftsweise Veronika Grimm (51) zufolge kann niemand sagen, ob sich die derzeitigen Einzelfälle zu einer Bankenkrise ausweiten. Trotzdem müsse man aufpassen, dass man das Risiko einer Bankenkrise nicht durch übertriebenen Alarmismus vergrössere.
Publiziert: 25.03.2023 um 03:30 Uhr
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Aktualisiert: 25.03.2023 um 08:20 Uhr
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Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm kann noch keine Entwarnung geben, ob sich die Einzelfälle nicht zu einer Bankenkrise entwickeln.
Foto: imago/photothek

Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm (51) will nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und der Zwangsfusion der Credit Suisse mit der UBS noch keine Entwarnung für den globalen Bankensektor geben. «Man sollte schon sehr wachsam sein», so Grimm, die in ihrer Funktion als Wirtschaftsweise Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ist, gegenüber der «Welt am Sonntag» (WamS).

«Man muss aber auch aufpassen, dass man nicht durch übertriebenen Alarmismus das Risiko einer Bankenkrise vergrössert», warnt sie Psychologie spiele in dieser Situation eine entscheidende Rolle.

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Weitere Zinsschritte werden nötig sein

Mit Sicherheit könne derzeit niemand sagen, ob sich die Einzelfälle doch noch zu einer Bankenkrise ausweiten, führt die Ökonomin aus. «Es wäre aber keine gute Idee, darüber jetzt abseits des aktuellen Sachstands zu spekulieren.»

Laut Grimm ist die Bankenbranche heute «besser aufgestellt» als während der globalen Finanzkrise 2008/2009. Aber es gebe «Lücken - etwa, weil man Risiken nicht im Blick hat, die lange nicht aufgetreten sind». So habe es bei Banken Stresstests für Risiken durch niedrige Zinsen gegeben, nicht aber für den Fall einer schnellen Zinserhöhung durch die Zentralbanken. An dieser und anderen Stellen der Regulierung müssten die Aufsichtsbehörden eventuell noch «nachschärfen».

Grimm warnte, die Krise der Banken dürfe nicht dazu führen, dass die Zentralbanken nun keine Zinserhöhungen mehr vornehmen. «Wir sind bei der Inflation noch nicht über den Berg, weitere Zinsschritte werden nötig sein», sagte die Wirtschaftsweise der «WamS». «Lassen die Zentralbanken jetzt aus Sorge um die Finanzmarktstabilität zu früh nach, so könnte die Inflation länger als erwartet hoch bleiben oder sogar noch mal anziehen.»

«Die Zentralbanken müssen genau hinschauen»

Andererseits dämpften die Unsicherheiten im Bankensektor auch die Kreditvergabe an die Wirtschaft und darüber indirekt wieder die Inflation. «Die Zentralbanken müssen also sehr genau hinschauen und abwägen», mahnte Grimm. «Die Situation ist extrem herausfordernd.»

Bundeskanzler Olaf Scholz (64) (SPD) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (44) (FDP) hatten am Freitag versichert, es gebe keinen Grund zur Sorge, dass hierzulande Geldhäuser wie die Deutsche Bank von den jüngsten Turbulenzen um die Credit Suisse oder die Silicon Valley Bank erfasst werden könnten.

Der Aktienkurs der Deutschen Bank war am Freitag an der Frankfurter Börse zeitweise um mehr als 13 Prozent abgestürzt. Grund war vor allem ein starker Anstieg der Kosten für Kreditausfallversicherungen. (AFP)

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