Durch WEF hat sie Bezug zur Schweiz
Linda Yaccarino stellt bei Twitter Musk in den Schatten

Elon Musk hat am Donnerstagabend verkündet, er habe eine neue Chefin für Twitter gefunden. Er selbst übernimmt andere Rollen. Am Freitag bestätigte der Milliardär, dass Linda Yaccarino neue CEO des sozialen Netzwerks wird. Was ändert sich mit ihr?
Publiziert: 11.05.2023 um 22:03 Uhr
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Aktualisiert: 12.05.2023 um 19:29 Uhr
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Die neue Ober-Twitterin! Linda Yaccarino kommt von NBC Universal.
Foto: NBC

Elon Musk (51) hat eine neue Chefin für das soziale Netzwerk Twitter gefunden. In einem Tweet schrieb er noch am Donnerstagabend: «Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass ich eine neue CEO für X/Twitter eingestellt habe. Sie wird in ca. 6 Wochen anfangen! Meine Rolle wird zum Vorstandsvorsitzenden und CTO wechseln und die Produkte, Software und Sysops beaufsichtigen.»

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Heute wird klar: Seine Nachfolgerin wird die aktuelle Anzeigenchefin des Medienkonzerns NBCUniversal, Linda Yaccarino (60). Die Werbeexpertin war seit Wochen in Verhandlungen mit Elon Musk über ihre neue Rolle als Twitter-Chefin, hatte die «Washington Post» am Freitag berichtet, bevor Musk den Namen offiziell auf Twitter bestätigte. Die beiden kennen sich, trafen erst kürzlich in Miami an einer Konferenz aufeinander. Die jahrzehntelange Erfahrung von Yaccarino könnte Twitter helfen, Ruhe in das Verhältnis zu wichtigen Werbekunden zu bringen, die Musk mit seinem - gelinde gesagt - erratischen Führungsstil verschreckte.

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Yaccarino verantwortet das globale Anzeigengeschäft von NBC Universal. Zum Konzern gehören unter anderem die US-Senderkette NBC und der Streamingdienst Peacock. Zuvor arbeitete sie lange im TV-Geschäft von Warner. NBCUniversal ging jüngst einen Deal mit Twitter rund um Material von den Olympischen Spielen in Paris 2024 ein. «Variety» schrieb unter Berufung auf Yaccarinos Umfeld, sie habe schon länger ihre Bewunderung für Musk zum Ausdruck gebracht. Mitte April interviewte sie ihn auf der Bühne einer Branchenkonferenz.

Grosse Bewunderung für Musk

«Variety» schrieb unter Berufung auf Yaccarinos Umfeld, sie habe schon länger ihre Bewunderung für Musk zum Ausdruck gebracht. Mitte April interviewte sie ihn auf der Bühne einer Branchenkonferenz. Und zeigte dabei Sympathie für seine Ansichten und erklärten Ziele.

Spannend: Yaccarino hat auch einen Bezug zur Schweiz: Beim Davoser Weltwirtschaftsforum WEF nimmt sie verschiedene Funktionen wahr. Laut ihrem LinkedIn-Profil ist sie seit 2019 als Executive Chair des WEF tätig, leitet die Taskforce on Future of Work des WEF und sitzt im Media, Entertainment and Culture Industry Governors Steering Commitee des Forums.

Musk selbst dürfte nun in die Rolle des technischen Leiters wechseln. Offen ist, wie viel Handlungsfreiheit die neue Managerin neben Musk haben wird. Er hatte Twitter erst im Oktober 2022 gekauft. Seit er Twitter für 44 Milliarden Dollar (rund 39 Milliarden Franken) gekauft hat, hat er rund 70 Prozent der Mitarbeiter entlassen, darunter die gesamte Führungsmannschaft. Musks Ankündigung wirkte sich sofort aus – und zwar auf die Tesla-Aktie. Diese stieg massiv an.

57,5 Prozent sprachen sich für seinen Rücktritt aus

Musk hatte bereits Ende 2022 bekannt gegeben, das Spitzenamt abgeben zu wollen – allerdings erst, wenn die Nachfolge geregelt sei. Er hatte den Chefposten im Zuge seines rund 44 Milliarden Dollar schweren Kaufs der Internetplattform im Oktober übernommen. Seiner Rücktrittsankündigung im Dezember ging eine von ihm selbst eingeleitete Twitter-Umfrage hervor, in der sich rund 57,5 Prozent der Teilnehmer für seinen Rücktritt aussprachen. Zuvor hatte Musk damals versichert, sich an das Ergebnis des Votums zu halten. Das hat er mit dem heutigen Tag getan.

Musks Twitter-Kauf hatte von Anfang an für viel Argwohn gesorgt. Der Multimilliardär begründete die Übernahme als Aktion zur Stärkung der Redefreiheit. Kritiker befürchteten jedoch eine weitere Verrohung der Internetplattform. Sie sorgten sich, dass der Eigentümerwechsel zu Hassbotschaften, Hetze und Desinformationen führen könnte.

Musk gelang es bislang nicht, diese Bedenken auszuräumen. Im Gegenteil: Mit einer Kündigungswelle, Regeländerungen und anderen brisanten Entscheidungen erschütterte er das Online-Netzwerk und verschreckte Anzeigenkunden – die wichtigste Einnahmequelle. Sehr schnell wird es sich zeigen, ob das unter Yaccarino ändert. (pbe/neo/nad/SDA)

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