Konsumenten freuts, doch Lieferanten zahlen die Zeche
Bauernverband und Migros liegen sich in den Haaren

Der Schweizer Marktführer Migros kriegt die Konkurrenz und fragwürdige Expansionspläne immer stärker zu spüren. Im Juni kündigte der orange Riese einen Preisabschlag für 1500 beliebte Produkte an. Schlucken müssen diese Preisrunde die Lieferanten.
Publiziert: 07.07.2019 um 08:11 Uhr
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Aktualisiert: 07.07.2019 um 09:24 Uhr
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Migros, Marktführer im Schweizer Detailhandel, senkt die Preise für 1500 der am meisten gekauften Produkte.
Foto: Manuel Geisser

Der Wunsch-Warenkorb in der Migros soll günstiger werden. Das kündigte Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen (49) Mitte Juni im «Migros Magazin» an (BLICK berichtete). Die Preisreduktion gelte für Produkte, «die unsere Kunden am häufigsten kaufen, also ihre Lieblingsprodukte».

Jetzt folgt das grosse Augenreiben bei Lieferanten. Denn während die Migros nach und nach die Preise senkt, werden die grössten Lieferanten zu Preissenkungen genötigt. Das berichtet die «SonntagsZeitung».

Günstigere Preise soll es für frische und haltbare Lebensmittel, für Schönheits- und Körperhygieneprodukte­, Babyhygiene und -nahrung sowie Wasch- und Reinigungsmittel geben. Das freut Konsumenten. Doch wenig Freude herrscht bei Lieferanten.

Konsumenten freuts, Zulieferer bluten

Die 50 wichtigsten Lieferanten unter ihnen seien im letzten Jahr von der Migros teilweise zu happigen Preissenkungen von bis zu 20 Prozent aufgefordert worden, schreibt die Zeitung. Womit auch der Detailhandelsriese von den Preissenkungen profitiere.

Streit herrsche zum Beispiel zwischen der Migros und dem Bauernverband. Die Genossenschaft will einen tieferen Milchpreis und pro Liter drei Rappen weniger bezahlen.

«Wir befürchten, dass die Preissenkungen auf die Landwirtschaft überwälzt werden», wird Martin Rufer, Geschäftsleitungsmitglied des Bauernverbands, zitiert. Die aktuellen Preissenkungen bei der Milch seien «angesichts der momentanen Marktlage gar nicht vertretbar».

Nicht nur verstärkte Konkurrenz durch Aldi und Lidl

Die Margen, so werden der Migros und auch Coop vorgehalten, seien mit 40 und 30 Prozent im internationalen Vergleich ausserordentlich hoch. Die beiden Marktführer halten dagegen, dass sich das in den vergangenen Jahren geändert habe.

Zudem habe die Migros die Quittung für zu teure Zukäufe und Auslandabenteuer der vergangenen Jahre erhalten, sagt Volkswirtschaftsprofessor Mathias Binswanger.

Das erklärt auch, weshalb bei der Migros plötzlich Ausverkaufstimmung herrscht. Der orange Riese versucht bekanntlich, die rote Zahlen schreibenden Globus, Interio, Depot und M-Way abzustossen. (kes)

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