Auf einen Blick
- Einweg-Vapes werden immer beliebter, besonders bei Jugendlichen
- Recycling von Vapes wird durch spezielle Säcke vereinfacht, es läuft aber noch nicht rund
- Denn es landen noch immer zu viele Einweg-Vapes im Müll statt im Recycling
Wegwerf-E-Zigaretten liegen gerade voll im Trend und sorgen schweizweit für Gesprächsstoff. Aus zwei Gründen: Das jurassische Parlament hat kürzlich als erster Schweizer Kanton entschieden, den Verkauf der sogenannten Einweg-Vapes zu verbieten. In anderen Westschweizer Kantonen ist der Verkauf an Minderjährige bereits untersagt. Mit dem neuen Tabakproduktegesetz, das am 1. Oktober in Kraft tritt, wird dieses Verbot schweizweit gelten.
Besonders junge Menschen fühlen sich von den knalligen Verpackungen und fruchtigen Aromen der Elektro-Zigaretten angezogen. Gemäss Lungenliga Schweiz stieg der Anteil von vapenden Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 20 in den vergangenen zwei Jahren um zehn Prozent. Dieser Aufwärtstrend dürfte anhalten.
Zahlen vom Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit zeigen, wie steil es mit den elektrischen Zigaretten bergauf geht. 2022 wurden 320'000 Kilogramm nikotinhaltige E-Zigaretten in die Schweiz importiert. Dieses Jahr dürfte die Millionengrenze geknackt werden: Knapp 554’000 Kilogramm wurden von Januar bis Juli 2024 bereits in die Schweiz eingeführt. Rechnet man mit einem durchschnittlichen Gewicht von 40 Gramm pro Vape, sind das über 13 Millionen Stück.
Ein kurzes Vergnügen
Ein zweiter Grund, warum die bunten, nach Wassermelone, Pfirsich oder Vanille schmeckenden Einmal-Dampfer für Zündstoff sorgen: Sie landen immer noch viel zu oft im Müll statt im Recycling. Die Puffbars – wie sie auch genannt werden – reichen oft nur für ein ausgelassenes Partywochenende. Eine handelsübliche Vape reicht für circa 600 Züge. Danach ist der Akku leer oder das Liquid aufgebraucht und das Gerät folglich nutzlos.
Kaum jemand scheint an die korrekte Entsorgung zu denken. Aktuell landen 81 Prozent der Elektro-Fluppen überall, nur nicht beim Recycling: sei es im Zugabteil, am Strassenrand oder im Chübel. Vor einem Jahr waren es noch weit mehr als 95 Prozent falsch entsorgte Vapes, weiss Sabrina Bjöörn (47).
Sie ist stellvertretende Geschäftsleiterin der Stiftung Sens und hat sich 2023 um die Einführung einer branchenspezifischen Rücknahmelösung zur richtigen Entsorgung von E-Zigaretten bemüht. Denn: «In Vapes sind viele wertvolle Rohstoffe wie Kupfer enthalten, die im Kehricht verloren gehen und so dem Rohstoffkreislauf entzogen werden», sagt die Projektverantwortliche gegenüber Blick. «Vapes sind Elektrogeräte und haben im Abfall nichts verloren», stellt sie weiter klar.
«Vape Recycling Bags» als Lösung
Inspiriert von Nespresso und Battery-Man bietet Sens deshalb sogenannte «Vape Recycling Bags» an. Diese stellt die Stiftung den Herstellern, Importeuren und Händlern von E-Zigaretten gratis zur Verfügung. Finanziert wird das Ganze durch einen vorgezogenen Recyclingbeitrag von 10 Rappen.
Für Konsumenten und Konsumentinnen heisst das, dass sie bereits beim Kauf ihrer Geräte ans spätere Recycling zahlen. Die leeren Dampfer können kostenlos bei hiesigen Kiosken oder Tankstellen abgegeben werden, sofern diese Vapes vertreiben – auch wenn man kein neues Produkt kauft und selbst dann, wenn die Filiale die betreffende Vape-Marke gar nicht führt. Dazu sind sie gesetzlich verpflichtet.
Ab 1. Oktober 2024 tritt das neue Tabakproduktegesetz in Kraft. Minderjährige Jugendliche über 16, die im Kanton Aargau, Luzern oder Glarus eine Vape erwerben wollen, werden neu leer ausgehen. Das Gesetz verbietet nämlich den Verkauf von Tabakprodukten an unter 18-Jährige in der gesamten Schweiz. Bisher galt in einigen Kantonen ein Abgabealter von 16 Jahren. Neu wird auch der Schutz vor Passivrauchen auf alle Produktkategorien ausgedehnt. Das bedeutet, dass überall dort, wo bereits heute ein Rauchverbot gilt, dieses auch für erhitzte Produkte und E-Zigaretten gelten wird. Gleichzeitig mit dem Tabakproduktegesetz wird die Änderung des Tabaksteuergesetzes in Kraft treten. Neu sollen auch E-Zigaretten besteuert werden, allerdings zu einem tieferen Steuersatz als herkömmliche Zigaretten. Vapen wird für Konsumenten folglich teurer.
Ab 1. Oktober 2024 tritt das neue Tabakproduktegesetz in Kraft. Minderjährige Jugendliche über 16, die im Kanton Aargau, Luzern oder Glarus eine Vape erwerben wollen, werden neu leer ausgehen. Das Gesetz verbietet nämlich den Verkauf von Tabakprodukten an unter 18-Jährige in der gesamten Schweiz. Bisher galt in einigen Kantonen ein Abgabealter von 16 Jahren. Neu wird auch der Schutz vor Passivrauchen auf alle Produktkategorien ausgedehnt. Das bedeutet, dass überall dort, wo bereits heute ein Rauchverbot gilt, dieses auch für erhitzte Produkte und E-Zigaretten gelten wird. Gleichzeitig mit dem Tabakproduktegesetz wird die Änderung des Tabaksteuergesetzes in Kraft treten. Neu sollen auch E-Zigaretten besteuert werden, allerdings zu einem tieferen Steuersatz als herkömmliche Zigaretten. Vapen wird für Konsumenten folglich teurer.
Wer glaubt, die leere Puffbar könne im Batterie-Entsorgungscontainer der Grossverteiler richtig entsorgt werden, der irrt. Bei Vapes handelt es sich um Elektroschrott. Batterien werden über einen anderen Recyclingkanal entsorgt, klärt Bjöörn auf. Bei der Recyclingstation angekommen, müssen die Vapes zuerst von den Batterien getrennt werden, was den Prozess verkompliziert. «Am besten retourniert man sie in einer Filiale», sagt die Bereichsleiterin.
Recycling Bags auch für Haushalte?
Schon bald könnten Konsumenten die grünen Recycling-Säckli bequem zu sich nach Hause bestellen und anschliessend abholen lassen, kündigt Bjöörn an. Bis es so weit ist, braucht es noch etwas Geduld. Im Moment laufe die Planungsphase. «Unser primärer Fokus liegt auf der Versorgung der Verkaufsstellen. In einem zweiten Schritt sollen jetzt die Haushalte folgen.» Sie hofft, dass die Sammelquote, die aktuell bei 19 Prozent liegt, dadurch weiter erhöht werden kann.
Die «von null aus dem Boden gestampfte Branchenlösung», wie Bjöörn sie im Gespräch nennt, wirkt vielversprechend. Davor konnten die Händler kaum einen Rücklauf an Vapes feststellen. Zwar ist die Sammelquote auch heute noch vergleichsweise gering, die Tendenz aber klar steigend, wie ein Sprecher der Valora-Gruppe, zu der die K-Kioske gehören, gegenüber Blick bestätigt. Sabrina Bjöörn zeigt sich zuversichtlich: «Mit einer Sammelquote von knapp 20 Prozent in einem Jahr sind wir auf einem guten Weg.»