Jede Abstimmung braucht ihr Feindbild: Bei jener über eine 13. AHV-Rente hat die SVP die Ausland-Rentnerinnen und -rentner auserkoren. Der Vorwurf: Sie würden von «Luxusrenten» profitieren. Also quasi in Saus und Braus leben. Das ist haltlos.
Schon ein Blick auf die Pensionierten in der Schweiz zeigt: 30 Prozent in einem Einpersonenhaushalt leben von weniger als 2500 Franken im Monat. Etwa jeder fünfte Rentnerhaushalt hat keinen Sparbatzen auf der Seite – oder ist gar verschuldet. Bei Ausländern, die erst im Verlauf des Arbeitslebens in die Schweiz eingewandert sind, sieht es noch düsterer aus.
Die Schweiz hat sie angelockt, weil reihenweise Arbeitskräfte in Niedriglohnbranchen fehlten. Dass sie ihren Lebensabend in der Heimat verbringen, kann man ihnen kaum vorwerfen. Auch nicht den Schweizer Rentnerinnen und Rentnern, die immer zahlreicher ihr Glück in der Ferne suchen.
Sie haben oft ein Leben lang für einen Tieflohn gearbeitet, im Gastgewerbe oder Verkauf angepackt, geputzt oder als Bauarbeiter die Schweiz von heute mitgebaut und mussten bereits in ihrem Arbeitsleben jeden Franken zweimal umdrehen. Nun wollen sie in der Pension nicht auch noch ein Bettler-Dasein fristen.
Die AHV-Renten der Auslandschweizer und Heimkehrer sind unterdurchschnittlich tief. Damit wäre in der Schweiz ein Ruhestand in Würde unmöglich. Ein Land mit tieferen Lebenshaltungskosten kann ihnen diesen bieten. Sollen sie doch am Strand liegen, sich regelmässig Restaurantbesuche leisten und andere Annehmlichkeiten des Lebens geniessen. Sie haben es sich verdient!