Knall bei Poenina
CEO stolpert über Millionen-Betrug am Lötschberg

Der Chef ist weg bei Poenina. Der Präsident tritt ab. Eine Geschichte von vor zwölf Jahren hat das Management der Gebäudetechnik-Gruppe eingeholt und durchgerüttelt.
Publiziert: 18.08.2021 um 10:15 Uhr
1/5
Jean Claude Bregy: Per sofort nicht mehr CEO der Poenina-Gruppe.
Foto: Zvg

Knall bei der Gebäudetechnik-Gruppe Poenina: Der Verwaltungsrat setzt Gruppen-Chef Jean Claude Bregy wegen der kürzlich bekannt gewordenen, in der Vergangenheit begangenen Straftaten per sofort ab.

Christoph Arnold, bisheriges Verwaltungsratsmitglied und Geschäftsführer der Heizung/Sanitär Arnold AG, übernimmt das CEO-Amt per sofort und bis auf weiteres. Auch Verwaltungsratspräsident Marco Syfrig tritt auf die Generalversammlung 2022 zurück.

Aufgrund der von Bregy begangenen Straftaten vor mehr als 12 Jahren entziehe der Verwaltungsrat ihm das Vertrauen, teilte Poenina in der Nacht auf Mittwoch mit. Die Straftaten stünden in keinem Zusammenhang mit der Poenina-Gruppe.

Millionenbetrug am Lötschberg

Die «SonntagsZeitung» hatte vor gut zwei Wochen berichtet, dass Bregy in einen Betrugsfall im Rahmen des Baus des Lötschberg Basis-Tunnels involviert gewesen sei. Bregy sei für die Vorkommnisse, die 12 bis 15 Jahre zurückliegen, vergangenen Dezember für anderthalb Tage verhaftet und letzten Juni von der Zürcher Staatsanwaltschaft verurteilt worden.

Bregy hält als Aktionär 20,72 Prozent an Poenina. Der Verwaltungsrat habe ihn zu einer Lock-up-Vereinbarung verpflichtet. Er darf seine Anteile frühestens in 12 Monaten verkaufen.

Die Konsequenzen aus dem Fall zieht auch Verwaltungsratspräsident Marco Syfrig, der anfänglich noch kein Problem in der Verurteilung sah. «Ich habe eine Fehleinschätzung der Situation vorgenommen und als Verwaltungsratspräsident auch kommunikativ Fehler begangen», liess er sich zitieren. «Dazu stehe ich und dafür entschuldige ich mich in aller Form gegenüber unseren Mitarbeitenden, unseren Aktionären und der Öffentlichkeit.»

Chef in Kanada

Die Rekrutierung seiner Nachfolge soll ein professionelles Recruiting-Unternehmen übernehmen. Um dem öffentlichen Interesse Rechnung zu tragen und auch gegenüber der Anlegerschaft volle Transparenz zu gewähren, habe der Verwaltungsrat ausserdem entschieden, eine externe Untersuchung durch eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft einzuleiten. Der Vorfall habe keinen Einfluss auf die Finanzlage der Poenina.

Die bereits veröffentlichten Aussichten für das Geschäftshalbjahr 2021 seien nach wie vor aktuell. Die Bekanntgabe der Halbjahreszahlen erfolge wie geplant am 7. September.

Der neue CEO Christoph Arnold tritt per sofort aus dem Verwaltungsrat aus. Arnold lebt teilweise in Kanada, wird seine Anwesenheit dort aber während seiner Zeit als Poenina-Chef auf ein Minimum beschränken, wie das Unternehmen festhielt. (SDA/ise)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.