Klimawandel war gestern
Inflation steigt zur Nummer 1 der Schweizer Sorgen auf

Eine aktuelle Umfrage zeigt die Top-Sorgen der Schweizer Bevölkerung. Die Inflation ist hierzulande zwar vergleichsweise tief – bereitet der Mehrheit aber trotzdem grössere Sorgen als der Klimawandel.
Publiziert: 24.05.2023 um 23:23 Uhr
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Aktualisiert: 24.05.2023 um 23:24 Uhr
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Der Klimawandel wird als Nummer-eins-Sorge abgelöst, vielmehr sorgen sich die Schweizer nun um steigende Ferienpreise.
Foto: Sven Thomann
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Sarah FrattaroliStv. Wirtschaftschefin

Von der Flugscham zum Flugneid scheint das Motto der Schweizerinnen und Schweizer zu sein: Noch vor einem halben Jahr galt die Hauptsorge der Bevölkerung dem Klimawandel. Nun steht die Inflation auf Platz 1 – und dabei vor allem die Sorge um steigende Flugticketpreise.

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«Bei steigenden Preisen scheint der Klimawandel einen Teil seines Schreckens zu verlieren.»
Comparis-Experte Michael Kuhn
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Zu diesem Schluss kommt die jüngste Umfrage des Vergleichsdienstes Comparis. 69 Prozent der Befragten geben an, sich wegen der Inflation in der Schweiz Sorgen zu machen. Der Klimawandel steht mit 65 Prozent nunmehr auf Platz 2, gefolgt von Lieferengpässen (57 Prozent).

Im Dezember, zum Zeitpunkt der letzten Erhebung, kam die Inflation in der Schweiz noch auf 64 Prozent, der Klimawandel demgegenüber auf 68 Prozent. Nun hat der Wind ganz offensichtlich gedreht.

«Bei steigenden Preisen scheint der Klimawandel einen Teil seines Schreckens zu verlieren», wird Comparis-Experte Michael Kuhn in einer Mitteilung zitiert. Nur noch 8 Prozent aller Befragten wollen ihren CO2-Ausstoss bei Flugreisen oder Kreuzfahrten kompensieren – im Vergleich zu 13 Prozent im Jahr 2021. Nur noch 24 Prozent wollen fürs Klima auf Flugreisen verzichten. 2021 waren es noch 29 Prozent.

Möbel und Autos müssen warten

65 Prozent geben an, dass wegen der Inflation die Ferien teurer geworden sind. Tatsächlich haben die Preise, gerade für Flugreisen deutlich angezogen – laut Comparis um 40 Prozent. Noch stärker sorgen sich die Befragten aber um die Preiserhöhungen beim Heizen: 72 Prozent geben an, die hohen Energiepreise im Portemonnaie zu spüren.

Die Befragten passen wegen der Teuerung denn auch ihr Verhalten an: 52 Prozent all jener, denen die Inflation Sorgen bereitet, geben zu Protokoll, dass sie auf grössere Anschaffungen wie Möbel- und Autokauf verzichten. Ähnlich verhielten sich die Schweizerinnen und Schweizer schon während der Corona-Pandemie und stellten kostspielige Käufe zurück.

Eine kleine Minderheit geht sogar noch weiter: 5 Prozent derjenigen, die sich wegen der Inflation Sorgen machen, wollen Schmuck oder andere Wertgegenstände beim Pfandleiher hinterlegen, um an Bargeld zu kommen. 4 Prozent wollen einen Kredit aufnehmen.

Revival für den Einkaufstourismus

Die grossen Inflationssorgen lassen die Befragten missmutig in die Zukunft blicken: 27 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung ihrer finanziellen Situation im kommenden Jahr. Grund für den Pessimismus sind neben der Inflation im Allgemeinen auch konkret die gestiegenen Krankenkassenprämien sowie höhere Mieten und teurere Hypotheken.

Um zu sparen, wollen die Betroffenen cleverer einkaufen, etwa dank Aktionen, beim Discounter – oder ennet der Grenze. 24 Prozent wollen den Einkaufstourismus zu ihren Gunsten nutzen. Im Tessin sind es gar 54 Prozent.

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