Darum gehts
- Wahlkampf bei Swatch: Verwaltungsrat lehnt neuen Kandidaten Steven Wood ab
- Wood soll neue Perspektive bringen, hat aber keinen Bezug zur Schweiz
- Swatch-Familie hält 25% des Kapitals und fast 43% der Stimmen
Beim Uhrenkonzern Swatch zeichnet sich an der Generalversammlung ein Wahlkampf ab. Ein neuer Kandidat für den Verwaltungsrat steht zur Wahl auf der Traktandenliste – der Verwaltungsrat lehnt dessen Wahl aber ab. Der Verwaltungsrat von Swatch unterstütze den Antrag zur Wahl von Steven Wood in den Verwaltungsrat nicht, heisst es in der am Dienstag verschickten Einladung zur Generalversammlung vom 21. Mai. Er wird als weiterer Vertreter der Inhaberaktionäre vorgeschlagen und wolle «eine neue Stimme und Perspektive» in das Gremium bringen.
Wer genau den Antrag gestellt hat, wird in der Einladung nicht ausgeführt. Es steht lediglich, dass der Antrag gemäss den Statuten gestellt worden sei. Swatch weist in einer Stellungnahme darauf hin, dass sich Wood selbst ins Spiel gebracht hat. Gemäss Statuten kann dies jeder tun, der 0,5 Prozent des Kapitals oder der Stimmen besitzt.
Der Swatch-Verwaltungsrat betont in der Einladung weiter, der US-Bürger Wood verfüge über keinen offensichtlichen Bezug zur Schweiz oder deren Industrie oder Erzeugnissen. Er sei dem Gremium auch nicht persönlich bekannt. Zudem sitze mit Jean-Pierre Roth bereits ein offizieller Vertreter der Inhaberaktionäre im Verwaltungsrat.
Lebensmittelpunkt in der Schweiz
Auch sei der heutige Verwaltungsrat schlank strukturiert und mit Mitgliedern besetzt, die die «Swiss Made»-Unternehmenskultur der Gruppe verstünden. Swatch setze sich für den Produktionsstandort Schweiz ein und es sei ihr «wichtig, dass die Verwaltungsräte Schweizer Staatsbürger sind oder ihren Lebensmittelpunkt in der Schweiz haben». Zudem werde die Wahl einer Person, die in einem internationalen Rüstungskonzern engagiert ist, aus Reputationsrisiken «strikt abgelehnt».
Eine Wahl von Wood erscheint eher unwahrscheinlich. Die Swatch-Familie hält mit rund einem Viertel des Kapitals knapp 43 Prozent der Stimmen.