Zwei Minuten noch bis zur Abfahrt! Husch, husch aufs Perron, Münz aus dem Sack kramen. Und am Automat ein Ticket lösen. Die Kollegin hält einem die Türe auf. Und: Uff! Geschafft. Der Zug fährt los. Heute noch ein alltägliches Szenario zwischen Genf und Romanshorn TG. Bald schon dürfte es der Vergangenheit angehören. Denn Bargeld hat im ÖV bald ausgedient.
Der Ticketverkauf an den Automaten ist ein Auslaufmodell. «Ganz abgeschafft wird diese Möglichkeit vorerst nicht. Vorstellbar ist, dass es noch Automaten an grossen Knotenpunkten oder in externen Shops gibt», sagt René Schmied im Interview mit der «Aargauer Zeitung». Er ist Präsident des Strategierats von Alliance Swiss Pass und Direktor der Stadtberner Verkehrsbetriebe Bernmobil.
Ab 2035 keine Automaten mehr
Klar ist aber, dass die Bahn die Kosten senken will. Der analoge Verkauf von Tickets an Automaten und deren Infrastruktur gehen ins Geld. Deshalb: «Ab 2035 sollen Tickets im Normalfall nur noch digital gekauft werden», sagt Schmied. Es brauche Lösungen für Reisende, die ihr Billett nicht online kaufen können oder wollen. Aber: Bei den Einzeltickets sei der Digitalanteil von einem auf zwei Drittel gestiegen – innert nur vier Jahren.
Da muss man sich laut Schmied schon fragen, welche Infrastruktur noch verhältnismässig ist. «Alleine auf dem Bernmobil-Netz haben wir heute 360 Automaten. Ich hoffe, dass wir schon in ein paar Jahren deutlich weniger haben und 2035 vielleicht gar keine mehr», sagt Schmied zur «Aargauer Zeitung». Ab 2035 würden sowieso nur die wenigsten noch Bargeld nutzen. «Wir müssen nicht mehr an jeder Haltestelle einen Tresorschrank aufstellen. Das sind Automaten mit Bargeldbezahlmöglichkeit de facto nun mal.» (pbe)