Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte im Startquartal 2024 ein Rekordergebnis eingefahren haben. So prognostizieren die Ökonomen der UBS einen Gewinn zwischen 50 und 60 Milliarden Franken. Damit werde die bisherige Bestmarke aus dem zweiten Quartal 2020 voraussichtlich deutlich übertroffen, heisst es in einer Studie vom Montag. Damals resultierte ein Gewinn von 39 Milliarden. Das sind gute Nachrichten, hat die SNB in den vergangenen Jahren doch Verluste eingefahren (2022: 132,5 Mrd. Franken, 2023: 3,2 Mrd. Franken).
Der Hauptgrund für den Gewinn ist die Frankenschwäche und die Folgen daraus auf die Devisenbestände. Die Wechselkursentwicklung habe allein zu einem Gewinn zwischen 35 und 40 Milliarden geführt, so die UBS-Experten. Sie erinnern daran, dass der Franken gegenüber dem Euro in den ersten drei Monaten um knapp 5 Prozent und gegenüber dem US-Dollar um sogar mehr als 7 Prozent abgewertet hat.
8 Milliarden Franken Gewinn mit Gold
Geholfen habe aber auch die positive Entwicklung an den Aktienmärkten und der gestiegene Goldpreis. Auf dem rund 170 Milliarden Franken umfassenden Aktienportfolio sei wohl ein Gewinn von schätzungsweise 15 Milliarden angefallen, auf den Goldbestand ein solcher von rund 8 Milliarden. Auf der anderen Seite habe der Renditeanstieg der Anleihen da Quartalsergebnis belastet, konkret wohl mit 5 bis 10 Milliarden. Die SNB wird die Zahlen am nächsten Donnerstag vorlegen.
Trotz des sich abzeichnenden Rekordquartals sollten sich Bund und Kantone davor hüten, für das kommende Jahr bereits jetzt SNB-Ausschüttungen zu budgetieren, rät die Grossbank. Denn eine solche bleibe ungewiss. Denn es sei wenig wahrscheinlich, dass sich die ausserordentlich positive Entwicklung an den Finanzmärkten im Startquartal im gleichen Stil fortsetze. Und auch eine Aufwertung des Frankens im Verlauf des Jahres könne nicht ausgeschlossen werden.
105 Milliarden Franken für Maximalausschüttung nötigt
Und die UBS-Ökonomen rechnen vor, dass die SNB für eine Minimalausschüttung einen Jahresgewinn von mindestens 65 Milliarden erzielen müsste, für eine Maximalausschüttung sogar einen solchen von mehr als 105 Milliarden.
Der Hintergrund ist, dass zunächst der Bilanzverlust aus dem letzten Jahr von 53 Milliarden getilgt werden müsse. Hinzu komme die Praxis der Notenbank, eine Mindestzuweisung von 10 Prozent des Bestands der Rückstellungen (aktuell: 115 Milliarden) zu tätigen. (SDA)