UBS-Experten rechneten im Rahmen einer am letzten Freitag veröffentlichten Studie mit einem Quartalsverlust der Schweizerischen Nationalbank (SNB) im dritten Quartal. Damit lagen sie richtig.
Für den Zeitraum Januar bis September 2023 beträgt der Gewinn der SNB laut deren Communiqué vom Dienstag zwar 1,7 Milliarden Franken. Dies aber nur dank starkem erstem Quartal: Nach einem hohen Plus von 26,9 Milliarden im ersten Jahresviertel fielen im zweiten und dritten Quartal Verluste von 13,2 Milliarden bzw. 11,9 Milliarden Franken an. Die Ökonomen der UBS hatten für das dritte Quartal einen Verlust zwischen 5 und 10 Milliarden Franken erwartet.
Negative Frankenpositionen
Während die SNB in den ersten neun Monaten auf den Fremdwährungspositionen ein Plus von 7,0 Milliarden erzielte und auch beim mengenmässig unveränderten Goldbestand einen Bewertungsgewinn von 1,1 Milliarden auswies, resultierte auf den Frankenpositionen ein Verlust. Er betrug insgesamt 6,1 Milliarden Franken. Dieser resultierte laut SNB im Wesentlichen aus der Verzinsung der Girokontoguthaben von 5,4 Milliarden Franken.
Am Vortag hatte die SNB eine Änderung bei der Zinsvergabe von Sichtguthaben kommuniziert.
Die SNB betonte wie üblich, dass ihr Ergebnis überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen und Kapitalmärkte abhängig sei. Starke Schwankungen seien deshalb die Regel. Rückschlüsse von diesem Zwischenergebnis auf das bevorstehende Jahresergebnis sind folglich nur bedingt möglich.
Kantone gehen wohl leer aus
Allerdings ist eine Ausschüttung an Bund und Kantone aus heutiger Sicht unwahrscheinlich. Für eine Minimal-Ausschüttung müsste die SNB laut den UBS-Experten einen Gewinn – vor Zuweisungen an die Rückstellungen – von 45 bis 50 Milliarden Franken erzielen, für eine Maximalausschüttung 85 bis 90 Milliarden.
Die SNB müsste also im Schlussquartal einen Gewinn von mehr als 40 Milliarden erwirtschaften, damit 2024 eine Ausschüttung in Frage kommt. Dies ist laut den UBS-Experten unwahrscheinlich, zumal sich zu Beginn des vierten Quartals der Abwärtstrend bei Anleihen und Aktien fortsetzt. Zusammen mit dem stärkeren Franken belaste dies das SNB-Ergebnis weiter. (SDA/rae)