Die Corona-Krise kostet Hunderten Piloten, Stewardessen und Flugbegleitern den Job. Wegen tiefgreifender Reisebeschränkungen bleiben die Maschinen der Fluggesellschaft Swiss seit über einem Jahr mehrheitlich am Boden. Die Folgen für die Beschäftigten sind hart. Bis zu 780 Jobs werden gestrichen, was 650 Vollzeitstellen entspricht. Davon 200 beim Bodenpersonal, 60 in der Technik, 400 beim Kabinenpersonal und 120 im Cockpit.
Das ruft die Gewerkschaften auf den Plan. Der Kaufmännische Verband fordert die Swiss auf, den massiven Stellenabbau zu stoppen. «Mit Kurzarbeit und natürlichen Fluktuationen erhalten die Mitarbeitenden sowie das Unternehmen mehr Zeit, sich auf die Situation einzustellen», Caroline Schubiger, Leiterin Beruf und Beratung beim Kaufmännischen Verband.
«Angestellte fühlen sich hintergangen»
Der gewählte Zeitpunkt für den Personalabbau sei unverständlich. «Der Bundesrat hat die Möglichkeit der Kurzarbeit um weitere sechs Monate verlängert. Sollte sich der Markt schneller als geplant von der Pandemie erholen, hätte die Swiss nicht mehr genügend Fachkräfte und würde ihren operationellen Betrieb gefährden», sagt sie. Die betroffenen Angestellten sollen möglichst viel Zeit bekommen, sich auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren und die Chancen für Anschlusslösungen zu erhöhen.
Anfang dieses Jahres haben die Mitarbeitenden einem Krisen-GAV zugestimmt und auf Leistungen verzichtet, damit ein Stellenabbau verhindert werden kann. «Viele Mitarbeitende fühlen sich hintergangen und fragen sich nun, weshalb sie auf freiwillige Massnahmen eingegangen sind», fährt Schubiger fort. Sie will weiterkämpfen – vermutet aber, dass sämtliche Entscheidungen bereits gefallen sind. (pbe)