Kampf gegen Booking und Co.
Hoteliers fordern in Corona-Zeiten faire Bedingungen

Die Schweizer Hotellerie leidet stark unter den Auswirkungen der Corona-Krise. Nun lupfts vielen Hotelliers den Hut. Sie wollen endlich gleich lange Spiesse wie die grossen Buchungplattformen.
Publiziert: 24.03.2021 um 17:08 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2021 um 16:38 Uhr
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Das Hotel Glärnischhof in Zürich macht wegen der Corona-Krise seine Türen dicht.
Foto: PD
Patrik Berger

Die Corona-Krise trifft die Hotels mit voller Wucht. Besonders angespannt ist die Situation in den Städten, weil dort Touristen wie Geschäftsreisende ausbleiben. Doch auch in den Bergen sieht es düster aus. Die Schweizer Hotellerie befindet sich in einer der grössten Krisen, die sei seit dem Aufkommen des Tourismus im 19. Jahrhundert durchmachen musste. Zudem beschleunigt Corona den Strukturwandel der Branche, der bereits vor dem Virus schon im Gange war.

Das Resultat: Hunderte kleine und mittlere Häuser haben bereits aufgegeben – und landen nun als Kaufobjekte auf dem Markt. Doch Abnehmer sind kaum in Sicht. In den nächsten Wochen dürfte sich die Lage noch verschärfen. Nun reicht es den Hoteliers – sie gehen auf die Barrikaden. Wenn sie schon nichts gegen Corona tun können, fordern sie wenigstens fairere Rahmenbedingungen für Online-Buchungen.

Online-Buchungsplattformen halten Marktanteil

Inzwischen läuft ein grosser Teil der Buchungen nämlich über das Internet: Im Corona-Jahr 2020 sind laut Hotelleriesuisse 36 Prozent der Hotelbuchungen in Echtzeit über Online-Kanäle generiert worden. Eine Untersuchung des Instituts für Tourismus der Fachhochschule Westschweiz Wallis zwischen Januar und Februar 2021 zeigt zudem: Online-Buchungsplattformen haben ihre Marktanteile auch im Krisenjahr 2020 praktisch halten können.

Dies ist den Hoteliers schon lange ein Dorn im Auge. Denn grosse Online-Buchungsplattformen nutzen zum Teil ihre dominante Marktstellung aus; verlangen hohe Kommissionen und diktieren Zimmerpreise. Angesichts der Corona-Krise ist das Anliegen jedoch nun noch dringender geworden.

Der Hotelier-Verband Hotellersiesuisse fordert deshalb: «Die Rahmenbedingungen im Onlinemarkt müssen endlich fairer gestaltet werden!» Seine Forderung: Der Bundesrat soll seine Botschaft zur Umsetzung der «Lex Booking» dem Parlament zügig vorlegen und alle Paritätsklauseln verbieten. Und Hotels damit von Knebelverträgen mit Buchungsplattformen befreien.

70 Prozent sind digital fitter geworden

Inzwischen haben sich die Hotels auch fit gemacht, um die technologische Abhängigkeit von den Buchungsplattformen zu verringern. Im Krisenjahr 2020 haben sie viel Geld in die digitale Infrastruktur investiert, wie die Untersuchung des Instituts für Tourismus der Fachhochschule Westschweiz Wallis weiter zeigt. So benutzen inzwischen über 70 Prozent der Hoteliers Social Media für Marketingzwecke. Facebook und Instagram sind mit Abstand die beliebtesten Plattformen.

Die Hälfte aller Hotels verfügt heute zudem über eine permanente Anbindung des hoteleigenen Buchungssystems zur Auffindung in Metasuchmaschinen wie etwa Google und Tripadvisor. Das ist ein Plus von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Immerhin: Auch wenn die Schweizer Hotellerie in der grössten Krise seit Jahrzehnten steckt – den Kopf lässt sie nicht hängen.


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