Darum gehts
- USA verhängt hohe Strafzölle auf Entwicklungsländer, trifft ärmste Nationen am härtesten
- Vietnam muss 46 % Zölle zahlen, exportiert jährlich Waren für 123 Milliarden Dollar
- Trump entlässt 90 % der 10'000 Angestellten der internationalen Entwicklungshilfe-Behörde
Zölle von mehr als 40 Prozent: Entwicklungsländer wie Vietnam oder Kambodscha bleiben von den US-Strafzöllen nicht verschont. Unter den zehn Ländern mit den höchsten Strafzöllen zählen sieben als Schwellenländer. Wie so oft trifft es die Ärmsten am härtesten. Immerhin: US-Präsident Donald Trump (78) hat für 75 Länder eine 90-tägige Zollpause verkündet. Denn diese Länder hätten sich verhandlungsbereit gezeigt.
Generell bestraft Trump die Länder am stärksten, die den grössten Handelsüberschuss zu den USA haben. Also diese Länder, die deutlich mehr in die USA exportieren als von dort importieren. Und darunter sind vor allem Entwicklungsländer.
Dabei war es kein anderer als Trump, der in seiner ersten Amtszeit Zölle gegen China verhängte. Länder wie Vietnam zählten damals zu den grossen Gewinnern. Doch damit ist jetzt Schluss. Vietnam muss für Exporte in die USA nun Zölle von 46 Prozent zahlen. Dabei exportiert das südostasiatische Land jährlich Güter im Wert von 123 Milliarden Dollar in die USA – darunter vor allem Smartphones und Schuhe.
Die Regierung Vietnams kommt dem US-Präsidenten nach Ankündigung der Zölle gar entgegen. Sie können es sich schliesslich nicht leisten, auf die USA als Exportnation zu verzichten. «Ich sage Ihnen, diese Länder rufen uns an und küssen mir den Arsch. Sie brennen darauf, ein Abkommen zu schliessen», sagte Trump gemäss «ABC News» bei einem Abendessen des Republikanischen Kongresskomitees.
Warenwert mit Zöllen fast verdoppelt
Generell trifft es vor allem ärmere Länder aus Südostasien hart: Kambodscha, das vor allem Textilien und Solarmodule exportiert, zahlt nun Zölle von 49 Prozent. Letztes Jahr exportierte das Land Waren im Wert von 9,9 Milliarden Dollar in die USA. Dabei ist Kambodscha eines der ärmsten Länder der Welt.
Genauso wie Bangladesch, das nun Zölle von 37 Prozent bezahlen muss. Das Land beliefert vor allem den US-Modemarkt und exportierte 2024 Kleidung im Wert von rund 8,6 Milliarden Dollar in die USA. Dabei ist Bangladesch auf die amerikanischen Käufer angewiesen. Über fünf Millionen Menschen arbeiten dort für die Bekleidungsindustrie – vor allem Frauen.
Auch das Ferienparadies Thailand bekommt Zölle von 36 Prozent aufgebrummt. Das Land exportiert vor allem Autoteile und Elektronikartikel wie Apple-Produkte in die USA. Die Regierung wurde bereits aktiv und probiert das Ausmass abzufedern. Unternehmen werden ermutigt, neue Märkte zu erschliessen.
Entwicklungshilfe eingestellt
Aber damit nicht genug: Trump hat die Behörde für internationale Entwicklungshilfe praktisch eingestellt. 90 Prozent der 10'000 Angestellten wurden entlassen. Die Streichung der Hilfsgelder trifft die Entwicklungsländer nochmals: Die Bekämpfung von Krankheiten wie Malaria oder HIV wird dadurch erschwert. Gleichzeitig stoppte Trump die Finanzierung lebenswichtiger Nahrungsmittelhilfen. Das trifft vor allem Länder wie Afghanistan hart. Immerhin wird das Land vom Zollhammer verschont.
Gemäss der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) wird sich das Wachstum in den asiatischen Schwellenländern dieses Jahr und auch 2026 abschwächen. Sie rechnet damit, dass sich das Wachstum von 5,0 Prozent im Jahr 2024 auf 4,7 Prozent im Jahr 2026 verlangsamen wird. Ein Lichtblick biete immerhin die ungebrochen hohe Nachfrage nach Halbleitern, die vor allem in Asien produziert werden.