Das Waldhaus Flims hat einen neuen Besitzer. Seit einem Jahr ist das historische Bündner Luxushotel geschlossen. Dem Traditionshaus ist das Geld ausgegangen – mit drastischen Konsequenzen fürs Personal. Praktisch alle 120 Mitarbeitende bekamen Ende August 2023 die Kündigung. Bloss zwei oder drei Manager plus einige wenige Angestellte durften bleiben. Ihr Auftrag: Das Waldhaus für mögliche neue Besitzer in Schuss halten.
Wer das Waldhaus gekauft hat, ist weiter unbekannt. Die Gemeinde Flims gibt den Namen nicht preis. Sie müsse sich an eine Vertraulichkeitsvereinbarung halten. Jetzt wird aber klar, wie schlecht es um das Waldhaus steht. «Das Tafelsilber wurde verscherbelt, die Substanz des Hauses ungenügend unterhalten», sagt Gemeindepräsident Martin Hug zur «Südostschweiz». Sei warmes Wasser aus den Hahnen im Hotelzimmer gekommen, sei der Gast bereits glücklich gewesen. Sei es nicht braun gewesen, sogar sehr glücklich, sagt er.
«Kumulation von Managementfehlern»
Die mit dem Verkauf beauftragte Firma habe festgestellt, dass das «Parkhotel-Schiff» nicht etwa in Schieflage sei, es sei vielmehr bereits «versenkt worden». In Flims spricht man laut Gemeindepräsident offen von einer «Kumulation von Managementfehlern bei den Vorbesitzern», der US-Beteiligungsgruppe Z Capital Partners.
Und die haben Folgen. Die neuen Eigentümer rechnen damit, zusätzlich zum Kaufpreis etwa 40 bis 50 Millionen Franken in die Infrastruktur des Hotels investieren zu müssen. Nur so können sie es auf dem früher gewohnten Niveau wieder eröffnen. Heisst: Umfangreiche Sanierungen werden nötig, um das 5-Sterne-Haus wieder als solches eröffnen zu können. Das hat auch Folgen auf den Zeitplan. Die Wiedereröffnung ist erst für die Wintersaison 2025/26 geplant. Das Waldhaus bleibt also noch mehr als ein Jahr geschlossen. Ein harter Schlag für die Destination Flims/Laax.
Hotel war mehrmals pleite
Das 1877 gegründete Waldhaus Flims, das viele Jahrzehnte lang vom wachsenden Tourismus in den Bergen profitierte, steckt schon länger in der Krise. 2015 ging es ein erstes Mal pleite. Noch im selben Jahr stieg die US-Beteiligungsgruppe Z Capital Partners mit ehrgeizigen Plänen ein. 40 Millionen Franken blätterten die neuen Besitzer für das Anwesen hin. Weitere 40 Millionen steckten sie in eine umfassende Sanierung – inklusive Ausbau des Spa-Angebots.
Um die Kosten wieder einzuspielen, setzten die amerikanischen Investoren auf eine Hochpreisstrategie. Der Preis für die neue Präsidentensuite kletterte auf bis zu 5000 Franken pro Nacht. Unter dem Strich ging die Rechnung aber nicht auf. Das Hotel darbte vor sich hin, weil auch die Standortgemeinde Flims auf eine staatliche Finanzspritze verzichtet hat.
Es gibt aber Hoffnung, dass das Hotel dereinst wieder in neuem Glanz erstrahlen wird. Hug schwärmt von den Käufern. «Sie führen mehrere solche Häuser in ganz Europa. Und sie respektieren die lokale Verankerung und die reichhaltige Geschichte des Parkhotels», sagt er der «Südostschweiz». Er betont: «Sie wollen sich langfristig engagieren. Und sie haben keine Spekulationsabsichten.»