Wer hat die stärkste Volkswirtschaft der Welt? Eine zentrale Frage, die Experten umtreibt. Und direkte Folgen für die Bewohnerinnen und Bewohner der jeweiligen Länder hat. Die schlechte Nachricht zuerst: Die Schweiz hat im Ranking der renommierten Kaderschmiede IMD mit Sitz in Lausanne VD einen Platz verloren im Vergleich zum Vorjahr. Die Gute: Die Schweiz steht immer noch auf dem Treppchen.
Auf Platz 3. Hinter Dänemark und Irland. Grund zur Panik? Nein. «Keine Angst, die Schweiz muss sich deswegen nicht fürchten», sagt Studienleiter Arturo Bris, Professor an der IMD. «Irland profitiert von ausserordentlichen Bedingungen. Die Schweiz bleibt sehr kompetitiv. Wie andere kleinere Volkswirtschaften auch».
Die Rolle der Credit Suisse
Der Abstieg erstaunt nicht, nach dem Theater rund um die heutige UBS-Tochter Credit Suisse. Doch wie stark hat der Niedergang der Credit Suisse bei der Befragung zum Ranking eine Rolle gespielt? «Natürlich war der Kollaps der Credit Suisse ein Thema bei der Befragung von 6400 Führungskräften», sagt Christos Cabolis vom Word Competitivness Center bei IMD. Doch er relativiert: «Das Ereignis war nicht entscheidend. Schliesslich spielen weiter 164 harte Kriterien beim Ranking eine ebenso grosse Rolle wie die Befragung.»
Die Tabelle zeigt die zehn besten Volkswirtschaften der Welt:
1. | Dänemark |
2. | Irland |
3. | Schweiz |
4. | Singapur |
5. | Niederlande |
6. | Taiwan |
7. | Hongkong |
8. | Schweden |
9. | USA |
10. | Vereinigte Arabische Emirate |
Der aktuelle Bericht zeigt eindrücklich die wachsende Kluft zwischen protektionistischen und offenen Volkswirtschaften. «Die politische Fragmentierung ist eine Folge der Corona-Krise und des Ukraine-Kriegs. Eine wichtige Folge davon ist, dass immer mehr Länder – wie zum Beispiel Singapur, Saudi-Arabien und Indien – primär ihre eigenen Interessen verfolgen», sagt Studienleiter Bris.
Klimawandel rückt in den Hintergrund
Macht man einen Schritt zurück vom reinen Ranking, zeigt sich laut den Studienautoren eindrücklich: Die Risiken einer weltweiten Rezession oder der Verlangsamung der Wirtschaft, Inflationsdruck und geopolitische Konflikte haben mittlerweile mehr Gewicht gegenüber den Sorgen über Umweltfragen und den Klimawandel.
Zurück zur Schweiz: Warum liegt sie immer noch auf dem guten dritten Platz? Dank ihrer starken Leistung bei allen gemessenen Wettbewerbsfaktoren. Sie bleibt an erster Stelle bei der Effizienz des Staates und der Infrastruktur, heisst es in der Studie. Sie liegt an siebter Stelle bei der Effizienz der Firmen (ein Rückgang von Platz vier) und verbessert sich bei der Wirtschaftsleistung (von Platz 30 auf Platz 18). Das sind doch für einmal gute Neuigkeiten.