Die DB Reise&Touristik Suisse SA sitzt auf einem grossen Schuldenberg. Dem Tochterunternehmen der Deutschen Bahn (DB) mit Sitz in Basel macht die Corona-Pandemie zu schaffen. Seine Mitarbeiter bedienen die Speisewagen auf ICE-Zügen, die in die Schweiz fahren. Das Geschäft darbte in den vergangenen Monaten.
Per 1. Juni 2022 will die DB ihr Tochterunternehmen deshalb auflösen. Etwa 150 Mitarbeitende dürften ihre Stelle verlieren, wie die «CH Media»-Zeitungen berichten. Ein Übernahmeangebot wurde demnach keines gemacht.
«Unverschämtheit!»
Jetzt wehren sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Per Onlinepetition gehen sie gegen den Kahlschlag der DB vor. Laut den Initiantinnen und Initianten würden auch Mitarbeitende, die jahrzehntelang im Unternehmen gearbeitet hätten, kurz vor der Rente stünden oder gerade erst eine Familie gegründet hätten, auf die Strasse gestellt.
«Es ist eine Unverschämtheit, so viele Menschen im Regen stehen zu lassen», schreibt einer der fast 2000 Unterzeichner der Petition.
Anschlusslösung ohne Schweizer Arbeitsvertrag
Die DB will mit der Unternehmensauflösung die Überschuldung ihrer Tochter verhindern. Neben Personal für die Bordgastronomie arbeiten in Basel auch DB-Angestellte im Bereich Logistik. Dieser Teil wandert zur DB Fernverkehr AG. Eine DB-Sprecherin sagt gegenüber den «CH Media»-Zeitungen, dass die Mitarbeiter des Logistik-Betriebs eine Anschlussbeschäftigung erhalten – allerdings wohl ohne Schweizer Arbeitsvertrag.
Für die Gastro-Mitarbeitenden liegt keine derartige Lösung auf dem Tisch. Ihnen steht wohl eine Massenentlassung bevor. Das dürfte sich letztlich auch auf die Kunden der Bahn auswirken. Noch ist unklar, ob die DB die Bordgastronomie in ihren Zügen ab Basel künftig mit einem Team aus Deutschland bedient – oder das Angebot einstellt. (gif)