Der Verwaltungsrat der Credit Suisse verhandelt über eine weitgehende Zerschlagung der Investmentbank. Gemäss vorläufiger Szenarien stehen über 5000 Stellen auf der Kippe, hauptsächlich in den USA. Der Grund: Die Bank will sparen und sich auf das weniger risikoträchtige Private Banking fokussieren. Das berichtet die «SonntagsZeitung».
Verbunden mit so einem Abzug aus den USA wären Milliarden-Abschreiber und der endgültige Verzicht darauf, an der Wall Street in New York eine bedeutende Rolle zu spielen. Noch gibt es Widerstand im Verwaltungsrat. Aber viel anderes bleibt der zweitgrössten Schweizer Bank nicht übrig, will sie endlich aus der Verlustzone kommen.
Reiche Chinesen sollen es richten
Während die CS in den USA abbaut, will sie in China aufbauen. Entgegen allen Gerüchten wolle sich die Bank trotz der politischen Risiken nicht aus China zurückziehen. Sondern ab 2023 damit anfangen, sich den reichen Chinesen als Vermögensverwalter anzubieten, sagte Benjamin Cavalli, Leiter Asien, in einem Interview mit Reuters.
Zusammengespart werden soll bei der Grossbank weltweit, laut offiziellem Plan, vor allem die Investmentbank mit ihren 17’000 Angestellten. Wie genau, das sagt die Bank nicht, genauso wenig, wie sie zu den Sparmassnahmen Stellung nehmen will.
Zwei neue Probleme
Fest steht aber: Mit dem aktuellen Sparprogramm verbunden sind zwei weitere Probleme: Ein Kahlschlag in der Investmentbank würde laut der «SonntagsZeitung» massive Abschreiber auslösen – von bis zu sechs Milliarden Franken ist die Rede. Das würde bedeuten, dass die CS noch einmal Kapital aufnehmen müsste.
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Zudem stellt sich die Frage, ob das Sparprogramm überhaupt genügt. Körner hat Ende Juli angekündigt, dass die Kosten mittelfristig auf unter 15,5 Milliarden Franken gedrückt werden sollen. Zum Vergleich: Für das laufende Jahr geht das Geldhaus von 16,8 Milliarden Franken aus.
Der Abbau ist eine Folge des Strategiewechsels, den die Bank im Sommer angekündigt hatte. Nach den jüngsten Milliardenverlusten will die Bank die Kosten 1 bis 1,5 Milliarden Franken drücken. Der Umbau wurde auch von einem Chefwechsel begleitet: Thomas Gottstein (58) wurde von Ulrich Körner (59) als CEO abgelöst. (pbe)