Internationale Studien zeigen
Das sollten Arbeitgeber über das Homeoffice wissen

Seit Corona ist das Homeoffice nicht mehr wegzudenken. Und viele wollen es behalten. Neue Studien zeigen aber, dass bestimmte Voraussetzungen da sein müssen, damit das Arbeiten von zu Hause auch wirklich klappt.
Publiziert: 09.10.2020 um 09:35 Uhr
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Aktualisiert: 30.04.2021 um 09:20 Uhr
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Homeoffice kann auch eine Herausforderung sein. Gerade, wenn Alltag und Freizeit ständig vermischt werden.
Foto: Getty Images

Das Homeoffice kann die Arbeit effizienter machen – muss es aber nicht. Ob Mitarbeiter in Heimarbeit produktiver sind, hängt von vielen Faktoren ab. Das zeigt eine Auswertung verschiedener internationaler Studien des wirtschaftsliberalen Wirtschaftsforschungsinstituts Eco Austria.

Demnach ist das Homeoffice kein Allheilmittel.

Bei eintönigen Arbeitsabläufen um zehn Prozent weniger produktiv

Heimarbeit ist bei eintönigen Arbeitsabläufen um bis zu zehn Prozent weniger effizient. Bei kreativen Tätigkeiten um bis zu 20 Prozent produktiver. Das zeigt ein Experiment aus den USA. Ähnliches zeigt eine Studie in Grossbritannien, wonach Beschäftigte mit selbstbestimmten Tätigkeiten im Homeoffice produktiver seien.

Arbeitnehmer mit einem geringeren Grad an Autonomie sind hingegen weniger produktiv. Eine deutsche Untersuchung zeige, dass flexible, auf Vertrauen aufbauende Vereinbarungen die Arbeitsproduktivität positiv beeinflussten.

Wer zu lang allein ist, arbeitet schlechter

Auch die Dauer der Heimarbeit scheint einen Unterschied zu machen. Bis zu 20 Stunden steigt die Produktivität. Danach nicht mehr. Das läge an der zunehmenden Vereinsamung nach einer gewissen Stundenanzahl, die sich negativ auf die Lebenszufriedenheit auswirken kann.

Wer einen längeren Anfahrtsweg hat, verzeichnet im Homeoffice höhere Produktivitätsgewinne. Diese Erkenntnis aus Japan wird auf den Stress in den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgeführt.

Vermischung von Haushalt und Arbeit

Die gleiche japanische Studie zeigt, dass Homeoffice die allgemeine Lebenszufriedenheit steigert, aber auch zu mehr Stress führt, weil sich Arbeit und Freizeit und Haushaltstätigkeit vermischten. Das senke die Lebenszufriedenheit wieder, nicht aber die Produktivität.

Beschäftigte in einem chinesischen Call-Center wiederum waren in Heimarbeit loyaler, bekamen aber weniger Beförderungen und litten unter Vereinsamung. In Grossbritannien zeigte sich ein positiver Zusammenhang zwischen Homeoffice und Zufriedenheit sowie Loyalität, vor allem weil der Stress am Arbeitsweg wegfiel. Das machte Firmen mit Telearbeit attraktiver für leistungsstarke und produktive Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Langfristig müsse aber jedes einzelne Unternehmen abwägen, ob die positiven Effekte bei Homeoffice überwiegen oder nicht, empfiehlt Eco Austria. (SDA)

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