Die wirtschaftlichen Aussichten sind durchzogen. Der Krieg in der Ukraine, die Inflation und eine drohende Rezession verdunkeln die Prognosen für das nächste Jahr. Umso wichtiger ist eine klare und divers aufgestellte Strategie für Grossunternehmen.
Eine Studie des renommierten International Institute for Management Development (IMD) mit Sitzen in Lausanne VD und Singapur untersucht jedes Jahr, wie gut internationale Konzerne für die Zukunft aufgestellt sind und erstellt daraus das «Future Readiness Ranking». Dabei zählen nicht nur harte Zahlen, sondern auch Diversität bei den Angestellten, Nachhaltigkeit und Grad der Digitalisierung.
Roche weltweit Nummer eins
Für die Schweiz am interessantesten ist die Rangliste der Pharmakonzerne. Mit Roche und Novartis schaffen es gleich zwei Schweizer Konzerne in die Top fünf. Roche ist laut IMD gar das am besten für die Zukunft gewappnete Pharmaunternehmen weltweit.
Die zukunftsträchtigsten Pharmakonzerne:
- Roche (CH)
- Pfizer (USA)
- Astrazeneca (GB)
- Bristol Myers Squibb (USA)
- Novartis (CH)
Dies ist vor allem aus einem Grund überraschend: Roche stellt keine Covid-Impfstoffe her. Den Platz an der Spitze verdankt das Unternehmen mit Sitz in Basel vor allem seinen Bemühungen in der Digitalisierung und grossen Investitionen in Forschung und Entwicklung. Vor allem die Implementierung von Informatik und Machine Learning in die bestehende Forschung ist für die Zukunft von Pharmakonzernen laut IMD entscheidend.
Die IMD-Studie kommt weiter zum Schluss, dass die Pharmabranche auch im Falle einer Rezession gut aufgestellt sei. Probleme machen die Studienautoren hingegen bei der Reputation aus. Die steigenden Gesundheitskosten würden das Vertrauen der Bevölkerung in die Pharmaindustrie beschädigen.
Onlinehandel ist Trumpf
In der Textil- und Retail-Industrie umfasst die Untersuchung 27 Firmen: von klassischen Kleidermarken wie Nike oder H&M über Luxusgüterhersteller bis hin zu Verkaufsketten wie Foot Locker.
Die zukunftsträchtigsten Textilkonzerne:
- Nike (USA)
- Lululemon (CAN)
- Kering (F)
- Hermès (F)
- LVMH (F)
Beim Erstplatzierten Nike lobt IMD die Kundenbindung ans Unternehmen. Weiter hat die Einführung von neuartigen Technologie-Apps und das Investment in digitale Lieferketten einen positiven Einfluss auf die Zukunft des Konzerns.
Der erste Schweizer Konzern in der Liste ist der Genfer Luxusgüterkonzern Richemont. Er schafft es auf Platz sechs im Ranking, direkt gefolgt vom deutschen Onlinegiganten Zalando. Auf Platz 21 rangiert die Swatch-Gruppe von Nick Hayek (68).
Computerchips – Bausteine der Zukunft
Bei den Technologiekonzernen dominieren wenig überraschend die US-amerikanischen Giganten.
Die zukunftsträchtigsten Technologiekonzerne:
- Alphabet (USA)
- Microsoft (USA)
- Nvidia (USA)
- Amazon (USA)
- Apple (USA)
Facebook-Mutterkonzern Meta (6.) und der Kurznachrichtendienst Twitter (7.) schaffen es knapp nicht unter die besten fünf. Als erstes nicht amerikanisches Unternehmen steht der chinesische Internetkonzern Tencent auf Rang 11. Schweizer Techunternehmen tauchen im Ranking hingegen nicht auf.
Der grösste Gewinner ist der US-Chiphersteller Nvidia. Zu seinen Kunden zählen unter anderem Google, Tesla und Meta. Neben Nvidia schaffen es neu acht weitere Chiphersteller in die Liste der 39 untersuchten Techfirmen. Dies liegt mitunter daran, dass Halbleiter aufgrund von Lieferkettenproblemen und Spannungen zwischen China und den USA seit einiger Zeit knapp und deshalb teurer sind.