Darum gehts
- Swiss-Flug überbucht: Sieben Passagiere gestrandet, darunter Ex-TV-Direktorin Ingrid Deltenre
- Entschädigung und Verpflegungsgutschein für betroffene Passagiere angeboten
- Überbuchungen betreffen laut Swiss 0,02 Prozent aller Passagiere, etwa 3600 jährlich
Es ist Frühlingsferienzeit. Das heisst auch: Wieder mehr überbuchte Flugzeuge und damit gestrandete Passagiere. Zum Beispiel: Der Swiss-Flug 1736 von Zürich nach Rom am heutigen Freitag. Der Airbus A320 hat 180 Sitze, doch die reichen nicht für alle Fluggäste, die ein Ticket erstanden haben. Sieben der Passagiere können um 12.45 Uhr nicht mit auf den Flug und bleiben am Gate zurück.
Blick weiss: Unter den gestrandeten Passagieren ist die ehemalige Direktorin des Schweizer Fernsehens, Ingrid Deltenre (64). Sie hätte am Abend in eine Vorstandsrolle in ihrem italienischen Golfclub gewählt werden sollen, berichtet sie Blick am Telefon. Die GV ihres Golfclubs werde sie nun verpassen. «Wir wurden auf den Flug mit Helvetic Airways um 17.45 Uhr umgebucht», so Deltenre weiter.
Die Ex-Fernsehfrau nimmt die Verspätung recht gelassen – aber unter den anderen Gestrandeten seien solche, die nun via München nach Rom fliegen müssen und noch später ankommen. Darunter eine Frau aus Neapel, deren direkter Rückflug in die Stadt am Vesuv annulliert wurde und deren Alternative via Rom jetzt auch nicht funktioniert. «Die hat ziemlich Radau gemacht», so Deltenre. Was sie wundert: Eine Swiss-Crew, die gar nicht im Dienst ist, darf offenbar mitfliegen.
Swiss reagiert nach Handbuch
Dabei hat die Swiss verhältnismässig reagiert: Deltenre hat bereits eine Entschädigung in Höhe von 250 Euro überwiesen bekommen, dazu einen Verpflegungsgutschein im Wert von 20 Franken am Flughafen Zürich. Die Passagiere wurden aufgefordert, freiwillig und gegen Entschädigung einen späteren Flug zu nehmen. «Doch niemand hat sich gemeldet», sagt Deltenre.
Frühere Alternativflüge, etwa mit der Swiss-Schwester ITA Airways, sind auch ausgebucht. «Am Flughafen Zürich ist heute ganz schön was los», beobachtet die frühere Fernseh-Direktorin.
Laut Swiss-Sprecherin Silvia Exer kommen Überbuchungen «äusserst selten» vor. Das betreffe nur 0,02 Prozent aller Passagiere der Lufthansa-Tochter. Hochgerechnet aufs Jahr sind das immerhin rund 3600 Passagiere.
Eine umstrittene Praxis
Sämtliche Airlines überbuchen regelmässig ihre Flugzeuge. Die Praxis ist in der Öffentlichkeit umstritten. «Das vorsichtige Überbuchen von Flügen ist für uns eine Möglichkeit, leere Plätze zu vermeiden, wenn Passagiere nicht auftauchen oder kurzfristig stornieren», so die Swiss-Sprecherin. Es treffe nicht zu, dass in der Ferienzeit mehr Flüge überbucht seien als zu normalen Zeiten.
Laut der Sprecherin waren tatsächlich Swiss-Mitarbeitende ausser Dienst auf dem überbuchten Flug dabei. Diese nahmen jedoch auf einem «Jumpseat» Platz, der für Crewmitglieder vorgesehen ist und für Fluggäste nicht zur Verfügung steht.
Doch wie entscheidet Swiss, wer mit darf und wer nicht? Die Swiss spricht von einem Algorithmus. Deltenre vermutet das Reservationssystem dahinter: Sie hat ein Economy-Ticket und keine Sitzplatzreservation. «Ich werde künftig immer einen Sitzplatz reservieren», schmunzelt sie.
Dass sie jahrelang den hohen Vielfliegerstatus «Senator» hatte, will sie nicht geltend machen.