Inflationsängste, steigende Krankenkassenprämien, hohe Energiekosten: Sie drücken nicht nur auf die Stimmung der Konsumentinnen und Konsumenten, sie haben auch einen direkten Einfluss auf den Bierabsatz in der Schweiz. So zumindest begründet der Schweizerische Brauereiverband (SBV) das Minus von 2,5 Prozent im abgelaufenen Brauereijahr 2022/23. Katerstimmung in der Branche? Nicht überall.
Alkoholfreies immer beliebter
Plus 70 Prozent Wachstum in den letzten fünf Jahren, plus 5,3 Prozent im vergangenen Braujahr: Alkoholfreies Bier geht runter wie nichts. Der Marktanteil von Alkoholfreiem steigt auf gut 6 Prozent. Jede 16. Stange geht ohne Alkohol über den Tresen. «Veränderte Lebensgewohnheiten, alkoholfreies Bier als wertvolles, natürliches Sportlergetränk, aber auch die gewachsene Vielfalt», nennt der Verband als Gründe für den Boom.
Fast 5 Millionen Hektoliter
Ein bisschen Bier-Statistik für das abgelaufene Brauereijahr: 4,6 Millionen Hektoliter, das sind 460 Millionen Liter, verzeichnet der gesamte Biermarkt Schweiz. Der Inlandausstoss beträgt 3,6 Millionen Hektoliter. Die Bierimporte gehen stark zurück. Der Anteil ausländischen Biers am Schweizer Gesamtmarkt beträgt 21,3 Prozent.
Zahl der Brauereien nimmt ab
Rückläufig ist die Zahl der Brauereien, nachdem sie in den letzten Jahrzehnten explodiert war. Laut eidgenössischer Zollverwaltung gibt es in der Schweiz 1191 Brauereien. Darunter viele kleinere Betriebe und Mini-Brauereien im Hobbybetrieb. Begründet wird die Konsolidierung im Markt mit gestiegenen Preisen für Rohstoffe und der Corona-Pandemie.
Gut 50'000 Arbeitsplätze
Die schweizerische Brauwirtschaft organisiert sich im SBV – und das schon seit über 146 Jahren. Allein die Mitgliedsbrauereien stehen für über 550 Qualitätsbiere. Umsatz der Brauwirtschaft: über eine Milliarde Franken jährlich. Gut 50'000 Arbeitsplätze sind laut eigenen Angaben direkt und indirekt mit ihr verbunden.
Rund 40 Prozent in Dosen
Hast du gewusst, dass etwa 25 Prozent des Bieres in Einwegflaschen und etwa 40 Prozent in Dosen abgesetzt wurden? Rund jedes vierte Bier wurde in der Gastronomie verkauft.
Steuereinnahmen durch Bierverkauf
Die gesamte Brauwirtschaft bezahlte im Kalenderjahr 2022 insgesamt 115,3 Millionen Franken Biersteuer (inkl. Fürstentum Liechtenstein). Laut weiteren Angaben auf der SBV-Website haben die Bierkonsumenten rund 320 Millionen Franken – Bier- und Mehrwertsteuern zusammen – an den Bund bezahlt.
Grösstes Biersortiment der Schweiz im Laden
Das Biersortiment sowie die Verkaufszahlen in ihren Läden ist Basis für den Schweizer Bier-Index von Drinks of the World. Laut den aktuellen Zahlen geht der Verkauf von Craft-Bieren durch die Decke. In den letzten zwölf Monaten wuchs der Verkaufsanteil von Craft-Bieren um fast 31 Prozent. Fast 60 Prozent beträgt deren Anteil am gesamten Biersortiment der Ladenkette.
Beliebteste Bierstile
Lagerbier dominiert laut Drinks of the World die Verkäufe. Weit abgeschlagen folgen India Pale Ale, Alkoholfreies, German-Style Pilsner und Kellerbier Hell. Am stärksten importiert wird aus Deutschland, Belgien und England.
Appenzeller Quöllfrisch vorne
Was geht am meisten über den Verkaufstresen? Spitzenreiter ist das Appenzeller Quöllfrisch, gefolgt von Moretti und Feldschlösschen. Dann kommt Eichhof Lager und Augustiner Lagerbier Hell, heisst es im Bier-Index weiter.
Höchster Pro-Kopf-Konsum
Wo in Europa wird am meisten Bier getrunken? Das Land mit dem höchsten Pro-Kopf-Konsum ist Tschechien mit über 184 Litern (Quelle: Statista 2021). Im Ranking folgen Österreich, Litauen und Rumänien. In der Schweiz beträgt der Pro-Kopf-Konsum gut 53 Liter jährlich. Eine Kantonsauswertung gibt es vom Internet-Händler Brack.ch. Laut dieser tragen die Luzernerinnen und Luzerner am meisten zum Bierumsatz bei – gemessen an der Einwohnerinnenzahl. Auf den nächsten Plätzen folgen Glarus und der Aargau.