Lonza wird «bald» die Produktion des Moderna-Impfstoffs in Visp VS hochfahren. Die erste Fertigungslinie sei schon im Einsatz. Das sagte Lonza-Chef Pierre-Alain Ruffieux (50) an einer Telefonkonferenz vom Mittwochmorgen. Die zwei weiteren würden in den nächsten Monaten folgen.
Mit einem breiten französischen Akzent sprechend, zog Ruffieux einen Vergleich zum Strassenverkehr. Es brauche seine Zeit, bis die Maschinen auf Touren kommen. «Wir gehen davon aus, dass wir innerhalb von ein paar Monaten die Reisegeschwindigkeit erreichen werden», so der Lonza-Chef.
Einen festen Zeitplan nannte er nicht. Ruffieux äusserte sich auch nicht konkret zu den Fragen nach möglichen Verspätungen des Vakzins. Bei anderen Projekten, etwa Astrazeneca und Biontech-Pfizer, kommt es zu Lieferverzögerungen. «Wir sind in Europa zwei Monate hinter unserem ursprünglichen Plan», sagt beispielsweise Astrazeneca-Chef Pascal Soriot (61).
Vierte Linie folgt
Im Falle von Moderna sind noch keine Verspätungen bekannt. Die Schweiz hat 7,5 Millionen Impfdosen des neuartigen mRNA-Impfstoffs bestellt. Von keinem Vakzin hat der Bund mehr geordert.
Lonza plant derweil bereits eine vierte Produktionslinie. Die volle Kapazität wird dereinst bei 400 Millionen Impfdosen liegen – 100 Millionen pro Linie und Jahr.
Lonza produziert nur die aktiven Stoffe des Moderna-Vakzins. Diese werden anschliessend nach Spanien verfrachtet, um dort abgefüllt zu werden. Das weltweite Verteilzentrum wiederum liegt in Belgien. Das Corona-Vakzin legt so fast 4000 Kilometer zurück – von Visp bis in den Körper der Schweizer.
Einträgliches Business
Knapp 200’000 Personen sind in der Schweiz bereits geimpft. Neben dem Moderna-Vakzin ist auch der Impfstoff von Biontech-Pfizer in Anwendung. Dieser wird neuerdings auch vom französischen Pharmakonzern Sanofi produziert – um Verspätungen in der Lieferkette entgegenzuwirken.
Sanofis eigene Versuche, ein Vakzin auf den Markt zu bringen, waren bislang noch nicht von Erfolg gekrönt. Lonza hat nie versucht, einen eigenen Impfstoff zu machen. Das Unternehmen ist spezialisiert darauf, im Auftrag von Pharmakonzern Wirkstoffe von Medikamenten herzustellen. Oder wie bei Moderna: Wirkstoffe für den Piks gegen Corona.
Das Business läuft gut. Der Umsatz von Lonza kletterte 2020 um 3,2 Prozent auf 6,19 Milliarden Franken, wie das Unternehmen am Mittwoch ebenfalls mitteilte. Unter dem Strich stand ein Reingewinn von 871 Millionen Franken zu Buche, das sind 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Für 2021 wird weiteres Wachstum erwartet. (ise)