Nach der Notübernahme der Credit Suisse durch die UBS wird ein riesiger Stellenabbau-Plan erwartet. Die Schätzungen reichen von 20’000 bis 30'000 Jobs, die gestrichen werden sollen. Klar ist: Die grössten Einschnitte wird es bei der Investmentbank der Credit Suisse geben.
Laut zwei Quellen will UBS-Chef Sergio Ermotti (63) zügig mit dem Abbau beginnen. Den Informationen zufolge sollen bereits bis Ende Juli die ersten «einige Hundert» Investmentbanker die Kündigung erhalten. Die UBS kommentiert dies nicht.
Erste Kürzungen in London
Die Informationen decken sich mit einem Bericht des Fachportals «Financial News», demzufolge am Standort London bereits rund 80 Mitarbeitenden der CS-Investmentbank gekündigt worden sind. Das entspricht rund 30 Prozent der dortigen Belegschaft.
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Unklar ist, welche Produktsparten und welche weiteren Standorte von den ersten Kürzungen betroffen sind. Aber da die UBS für Bereiche wie Leveraged Finance oder Securitized Products, in denen die CS bisher führend war, keine Verwendung hat, dürfte da das Messer zuerst angesetzt werden. «In jenen Bereichen, in denen es kein Neugeschäft mehr gibt, lassen sich die Abteilungen vergleichsweise einfach dichtmachen», sagt ein CS-Topbanker.
Ende des ersten Quartals arbeiteten noch rund 17'000 Menschen in der CS-Investmentbank. Analysten schätzen, dass die UBS in den kommenden Jahren bei der CS-Investmentbank bis zu 85 Prozent der Arbeitsplätze kürzen dürfte, das wären rund 14'500 Stellen.
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Viele Banker gehen freiwillig
Der Kürzungsbedarf sinkt allerdings dadurch, dass viele Investmentbanker freiwillig gehen. Laut der «Financial Times» haben Wettbewerber in den vergangenen Monaten allein 120 CS-Investmentbanker abgeworben. Die Deutsche Bank habe weltweit 40 CS-Banker eingestellt, die US-Investmentbank Jefferies rund 25 und die spanische Bank Santander über 20. Unter anderen haben Steven Geller, der Leiter des globalen Geschäfts mit Fusionen und Übernahmen, und Francesco Bedina, der das Europa-Geschäft für Energie und Infrastruktur bei der CS leitete, bei den Spaniern angeheuert.
Die Investmentbank der CS schreibt seit Jahren rote Zahlen, auch aufgrund von Skandalen wie dem Archegos-Debakel, bei dem die Investmentsparte im März 2021 rund 5,5 Milliarden Dollar Verlust produzierte. Anfang Woche musste die UBS als neue Eigentümerin der CS Bussen von 388 Millionen Dollar zahlen, die die Aufsichtsbehörden der USA und Grossbritanniens gegen die CS wegen des Archegos-Falls verhängt hatten.
Bei der Vorstellung der Quartalszahlen am 31. August will Ermotti mehr Details über die Integration und die bevorstehenden Kürzungen bekannt geben. Vor allem will er erklären, was mit der CS Schweiz geschieht. Laut Insidern wird auch das Schweiz-Geschäft integriert werden.